Wie viel Redakteure, Experten und Intendanten bei der ARD verdienen

In der Saison 2015/16 kamen die acht Sportexperten, zu denen Mehmet Scholl (Bild) zählt, im Schnitt auf 150.000 Euro.
In der Saison 2015/16 kamen die acht Sportexperten, zu denen Mehmet Scholl (Bild) zählt, im Schnitt auf 150.000 Euro.(c) Imago
  • Drucken

Die ARD veröffentlichte die Gehaltsstrukturen ihrer Mitarbeiter. Der bestverdienende Intendant, Tom Buhrow, wird mit 399.000 gelistet. Normale Redakteure mit bis zu 9908 Euro.

17,50 Euro zahlt jeder Haushalt in Deutschland monatlich für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der Transparenz wegen hat die ARD nun aufgezeigt, wie die Gehaltsstrukturen aussehen und wie viel Geld in welche Produktion fließt. So stehen die Angaben zu den Jahresgehältern der Intendanten der Landesrundfunkanstalten seit dem 1. September übersichtlich nebeneinander, großteils waren sie schon vorher bekannt. Tom Buhrow, an der Spitze des größten ARD-Senders WDR bekommt mit 399.000 Euro am meisten. Die Intendantin des MDR, Karola Wille, die gleichzeitig bis Jahresende ARD-Vorsitzende ist, erhält pro Jahr 275.000 Euro. Sie war es auch, die für mehr Transparenz sorgen wollte, als sie vor anderthalb Jahren ihr Amt antrat. Sie ging mit gutem Beispiel voran und legte in der „Bild am Sonntag“ ihr Gehalt offen.

Redakteure, Kameraleute, Sekretäre verdienen gut

Außertarifliche Gehälter, wie sie zum Beispiel Programmbereichsleitern oder Hauptabteilungsleitern bezahlt werden, liegen im Durchschnitt bei rund 11.000 Euro im Monat. Dazu gehören etwa NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber oder „Tagesschau“-Chefredakteur Kai Gniffke, wie der Branchendienst „Meedia“ schreibt. Normale Redakteure erhalten bei der ARD monatlich vergleichsweise sehr gute Gehälter, sie verdienen zwischen 3524 und 9908 Euro.

Auch andere Jobs bei der ARD sind vergleichsweise gut bezahlt. So erhält ein Kameramann oder eine Kamerafrau 2421 Euro bis 7691 Euro, ein Grafiker 2421 bis 6984 Euro pro Monat und eine Sekretärin oder ein Sachbearbeiter monatlich 2398 bis 6182 Euro. Auszubildende kommen auf einen Lohn von 694 bis 1020 Euro und Volontäre auf 1438 bis 2120 Euro. "Durchschnittlich dauert es 20 Jahre bis zum Erreichen der letzten Vergütungsstufe einer Berufsgruppe. Entsprechend groß ist die Spannweite in der Vergütung der einzelnen Berufsgruppen", schreibt die ARD auf ihrer Seite. Branchenkenner kritisieren, dass in der Aufstellung die Gehälter der zweiten Führungsebene, der Direktoren, komplett fehlen.

Ein großes Thema ist seit längerem die Sportberichterstattung, im Sommer 2016 wurde während der Fußball-Europameisterschaft heftig über den Verdienst der Experten (wie etwa Mehmet Scholl) diskutiert. Genau aufgelistet wird das nun nicht, aber: In der Saison 2015/16 erhielten die 21 Sportmoderatoren insgesamt 1,88 Millionen Euro. Die acht Sportexperten wie etwa Scholl kamen im selben Zeitraum auf insgesamt 1,2 Millionen Euro, im Schnitt also auf 150.000 Euro. Die Verteilung wäre dabei freilich auch interessant. Bereits 2016 hatte die ARD einen Verfassungsrechtler mit einem Gutachten beauftragt, das klären soll, wie viel Transparenz es in solchen Fragen brauche und was die ARD öffentlich machen dürfe.

Wie viel Geld für den "Tatort"?

Bei einigen Programmpunkten gibt es auch eine Auflistung, wie viel Geld in welche Produktion floss. Für den "Tatort" investierte die ARD durchschnittlich 1,5 Millionen Euro pro Ausgabe. Auf den einzelnen Rundfunkbeitrag gerechnet liegen die Kosten bei 14 Cent pro Quartal. Der größte Teil des Geldes wird in Gagen für Stab und Darsteller investiert: Rund 50 Prozent landen bei dem Personal. Für Rechte stehen etwa 3 Prozent des Budgets zur Verfügung; Kostüme und Bühnenbilder sowie Szenerien schlagen mit 19 Prozent zu Buche. Pro Erstsendeminute kosten Tagesschau, Tagesthemen und Nachtmagazin derzeit rund 1.820 Euro. Das Wirtschaftsmagazin "plusminus" kostet minütlich 2.004 Euro bei einer On-Air-Zeit von 30 Minuten.


(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.