Gladbeck als ARD-Zweiteiler: Ein Geiseldrama und Medienspektakel

Die ARD strahlt "Gladbeck" am Mittwoch und Donnerstag, jeweils um 20.15 Uhr aus.
Die ARD strahlt "Gladbeck" am Mittwoch und Donnerstag, jeweils um 20.15 Uhr aus.(c) ARD Degeto/Ziegler Film/Martin V
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Das Verbrechen um die Geiselnahme von Gladbeck wurde live und medienübergreifend zum bizarren Spektakel. Die ARD arbeitete es mit einem TV-Zweiteiler auf - am 7. und 8. März zu sehen.

Im Sommer ist es 30 Jahre her, dass zwei Gangster eine Bankfiliale im nordrhein-westfälischen Gladbeck überfallen haben und im Anschluss - mit wechselnden Geiseln - zwei Tage lang durch Deutschland und die Niederlande fuhren. Dabei kamen drei Menschen ums Leben. Das Verbrechen wurde live und medienübergreifend zum bizarren Spektakel.

Im Fernsehen liefen Live-Interviews mit den Verbrechern, in den Zeitungen wurden Bilder von blutüberströmten Geiseln gedruckt. Journalisten fuhren im Fluchtfahrzeug mit, gaben den Kriminellen Hinweise auf verdeckt arbeitende Ermittler. Die ARD arbeitete das Verbrechen mit einem TV-Zweiteiler auf, zu sehen am Mittwoch, 7. März und Donnerstag, 8. März.

Der Fernsehfilm orientiert sich an den tatsächlichen Geschehnissen. Gezeigt werden die um die besten Bilder wetteifernden Journalisten ebenso wie das Versagen der Polizei. Und vor allem das Kalkül der damals verantwortlichen, politisch handelnden Personen.

(c) ARD Degeto/Ziegler Film/Martin V

Am 16. August 1988 überfallen zwei maskierte Männer eine Bankfiliale in Gladbeck und nehmen zwei Bankangestellte als Geiseln. Schnell wird den Ermittlern um den Einsatzleiter in Recklinghausen (Ulrich Noethen) klar, dass es sich bei den beiden Kriminellen um Hans-Jürgen Rösner (Sascha Alexander Geršak) und Dieter Degowski (Alexander Scheer) handelt.

Obwohl sie das geforderte Geld bekommen, fliehen sie mit ihren beiden Geiseln ungehindert quer durch Deutschland. Kurz nachdem die Kriminellen mit Geiseln und Geld losfahren, steigt Rösners Freundin zu.

(c) ARD Degeto/Ziegler Film/Martin V

Während die Geiseln in Lebensgefahr schweben, werden die Bankräuber vor laufenden Kameras interviewt, unterhalten sich mit Passanten und gehen Einkaufen, während bei der Polizei je nach Bundesland immer wieder die Zuständigkeit und Gesetzgebung wechselt und dadurch eine Zugriffsmöglichkeit nach der anderen ungenutzt bleibt.

Selbst als die Geiselnehmer einen ganzen Bus in ihre Gewalt bringen und eine 15-jährige Geisel erschießen, reißen der bis dahin unvorstellbare
Medien-Hype und die Hilflosigkeit der Polizei nicht ab. 54 Stunden lang hält das Verbrechen die Republik in Atem. Als die Polizei endlich eingreift, passiert genau das, was sie verhindern wollte: Eine weitere, erst 18-jährige Geisel und ein Polizist sterben. Die beiden Entführer und ihre Komplizin überleben. Ereignisse, die noch 30 Jahre später nachwirken.

(c) ARD Degeto/Ziegler Film/Martin V

Die ARD widmet „Gladbeck“ einen Schwerpunkt: Zwei mal 90 Minuten und im Anschluss an den zweiten Teil die Dokumentation „Das Geiseldrama von Gladbeck – Danach war alles anders“ von Radio Bremen.

Der Fokus liegt auf der individuellen Perspektive der Opfer und ihrer Angehörigen. Der Zweiteiler will zeigen, welche Spuren solche traumatischen Erlebnisse bei den Betroffenen hinterlassen.

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"Gladbeck", Fernsehfilm in zwei Teilen (ARD Degeto, RB) am Mittwoch, 7. März 2018, 20:15 Uhr und Donnerstag, 8. März 2018, 20:15 Uhr. Die begleitende Dokumentation: "Das Geiseldrama von Gladbeck – Danach war alles anders" am Donnerstag, 8. März 2018, 21:45 Uhr auf ARD.

(rovi)

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