Pop

Ö3 versucht es wieder mit etwas mehr Österreich-Anstrich

Maurice Ernst macht in seiner Tour-Pause Station bei Ö3.
Maurice Ernst macht in seiner Tour-Pause Station bei Ö3.APA/HERBERT PFARRHOFER
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Der Montagabend steht auf Ö3 künftig im Zeichen der heimischen Musikszene. "Treffpunkt Österreich" ist eine ausbaufähige neue Sendung des für viele Künstler unzugänglichen Formatradios.

"Es gibt Drinks, nicht nur Softdrinks", erklärt Benny Hörtnagl zum Einstieg in die neue Sendung. "Chillig entspannt soll der Montagabend klingen", wenn es nach Ö3 geht. Mit seiner neuen montäglichen Sendung will sich der Sender wieder einmal als Plattform für österreichische Musik positionieren.

Nicht viel wird in Musikerkreisen emotionaler diskutiert, als die Positionierung des Senders und die Auswahl österreichischer Künstler dafür. Ö3 selbst hat sich vor wenigen Jahren eine Österreich-Quote von 15 Prozent auferlegt, die Diskussion um mangelnde Promotion heimischer Acts aber nicht beenden können. Einige Gruppen konnten davon profitieren, vielen Pop-Künstlern bleibt der Weg ins Reichweiten-starke Hitradio versperrt.

Hörer wollen neue, österreichische Musik

Zur neuen Sendung kam es nach Sender-Angaben wegen des Ergebnisses der Umfragwoche Ende Februar anlässlich des Ö3-Jubliäums. Man solle mehr heimische Musiker vorstellen und unterstützen, sei dabei herausgekommen. Also wurde eine zweistündige Sendung kreiert, die künftig montags von 19 bis 21 Uhr alternierend von Hörtnagl und Thomas Kamenar moderiert wird - gemeinsam mit einem heimischen Musiker oder einer Band aus Österreich.

Die Playlist soll mit dem jeweiligen Gast abgestimmt sein. Den Auftakt machte Maurice Ernst, Sänger der international erfolgreichen Avantgarde-Rock-Band Bilderbuch aus Kremsmünster, deren Singles von Ö3 (mit Ausnahme der Single "Bungalow", mit der die neue Sendung eröffnet wurde) eher ignoriert wurde.

Die Musikauswahl war definitiv eine ungewohnte. Ernst genoss es hörbar, seine Lieblingsstücke auflegen zu dürfen, die so definitiv sonst nicht auf Ö3 zu hören sind (zum Beispiel BadBadNotGood, Chance the Rapper), außer vielleicht bei Eberhard Forcher Freitags und Sonntags zwischen 22 und 24 Uhr.

Eher Belanglose Themen

Die Sendung blieb bei lockerem Geplaudere über das Star-sein, Geld, Musikeinflüsse oder über die neue Haarfarbe von Maurice Ernst (Schwarz statt Blond) und blieb dabei eher ein oberflächlicher Abklatsch vom sonntäglichen Frühstückstalk mit Claudia Stöckl.

Der Erfolg - oder besser gesagt, die Richtung - der Sendung wird sich dadurch zeigen, welche Musiker und Bands Ö3 auf die Gästeliste setzt. Kommen nur die ohnehin bekannten Kaliber, hilft das den jungen, noch unbekannten Künstlern weniger. Montagabend ist keine starke Sendezeit im Radio, aber ein Fortschritt zum bisherigen Verräumen, neuer, heimischer Musik, die sich oft erst in den Nacht-Wunschsendungen beweisen muss, bevor sie tagsüber "on air" darf. Latu Ankündigung sollen zumindest verschiedenste musikalische Genres zum Zug kommen - also nicht nur Ö3-Taugliches oder Szenegrößen.

Österreichische Musik war - außer vier Mal Bilderbuch ("Bungalow", "Om", "Maschin", "Spliff") - noch von Hubert von Goisern zu hören ("Akipenda") und von Möwe, den nächsten Gästen. Das Duo Clemens Martinuzzi und Melanie Ebietoma wird nach der Ostermontags-Pause in zwei Wochen in "Treffpunkt Österreich" zu Gast sein. Möwe hat mit den Pop-Songs "Lovers friend" und "Skyline" schon regelmäßig Airtime auf Ö3 bekommen, Gesichter und Geschichten der beiden sind deutlich weniger bekannt als jene der Bilderbuch-Jungs. Eine Radiosendung mit heimischen Musikern, die mehr Fokus auf die hiesige Musikszene legt, als auf allgemeinen Smalltalk ("Klamottenstyle") und "Star bringt Lieblingsmusik mit" wäre der österreichischen Musikszene zu wünschen.

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