Erscheinungsbild und Usability: ORF-TVthek wird überarbeitet

Thomas Prantner
Thomas PrantnerDaniel Novotny
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Eine verbesserte Bildqualität, übersichtlichere Darstellung des Contents und der Ausbau der Videoarchive – die TVthek bekommt ab dem vierten Quartal 2018 einen Relaunch.

95 Prozent der 14- bis 29-Jährigen in Österreich besitzen ein Smartphone, 65 Prozent ein Tablet. 93?Prozent von ihnen nutzen das Internet täglich oder fast täglich. Angesichts dieser Zahlen überrascht es nicht, dass der ORF sein Online-Angebot weiter ausbauen und modernisieren will.

Als einer der nächsten Schritte steht beispielsweise ein Relaunch der TVthek auf dem Programm, dessen Phase eins noch im 4. Quartal dieses Jahres beginnen wird. Das kündigte ORF-Online-Chef Thomas Prantner am Samstag bei den Technologiegesprächen an und gewährte dabei auch erste Einblicke in die neu gestaltete Mediathek.

„Ich will aber schon die Kirche im Dorf lassen“, schickte Prantner bei seinem rund halbstündigen Vortrag voraus. Denn derzeit nehmen lediglich drei bis vier Prozent der Zuschauer das ORF-Angebot online in Anspruch. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sieben Prozent. Sieben Prozent machen auch die Werbeeinnahmen aus, die der ORF mit seinem gesamten Online-Content generiert. Wobei diese Zahlen im Steigen begriffen seien – zwar nicht rasant, aber doch stetig.

Optische Modernisierung

Im Zuge des Relaunchs der TVthek erwarten die User jedenfalls zahlreiche Neuerungen. Im Zentrum stehen dabei Erscheinungsbild und Usability: Angefangen mit der optischen Modernisierung der Plattform und der übersichtlicheren Darstellung des Contents würden auch Navigation, Favoriten- und Suchfunktion erneuert, sagt Prantner. Der Player selbst werde vergrößert. Einen Ausbau des Livestream-„Restart“-Features und verbesserte Bildqualität habe man sich ebenfalls vorgenommen.

Darüber hinaus werden Angebote wie etwa die zeit- und kulturgeschichtlichen Videoarchive, Schwerpunktthemen oder das „Live-Spezial“-Angebot (also unkommentierte Live-Streams etwa von Pressekonferenzen) weiter ausgebaut. Die – im Übrigen komplett barrierefreien – Angebote sollen künftig leichter auffindbar sein. Ein genauer Starttermin steht laut Prantner noch nicht fest. Fix ist, dass der Relaunch gleichzeitig auch für die Web- sowie App-Versionen umgesetzt wird.

Ruf nach Gesetzesänderungen

Anfang/Mitte 2019 soll der zweite Teil des Relaunchs folgen. Mit diesem will der ORF schon mit den Vorbereitungen für seinen geplanten „ORF-Player“ beginnen – eine Plattform, auf der sämtliche Angebote gebündelt werden, auch Radioinhalte. Aber dafür seien teilweise Änderungen im ORF-Gesetz notwendig, meint Prantner. „Wir hoffen, dass 2019 eine längere Abrufdauer von ORF-Bewegtbildcontent möglich wird, das betrifft die 7-Tagesfrist, die sogenannte 2-Monats-Archiv-Regel und die 24 Stunden-Einschränkung für Premium-Sport.“ Zudem wünscht sich der ORF schon länger die Möglichkeit, „Online first“- und „Online only“-Inhalte verbreiten zu dürfen und alle vier ORF-TV-Programme rund um die Uhr live streamen zu können. Derzeit darf ja online nichts angeboten werden, was nicht auch im Fernsehen gezeigt wird.

Nicht zuletzt will man stärker mit den Privatsendern Österreichs kooperieren. Denn die internen Konflikte seien kontraproduktiv und würden im Ausland laut Prantner nur „belächelt“. Dadurch überlasse man etwa den Werbemarkt Konzernen wie Google und Facebook – diese beiden machten 45 Prozent des Werbemarktes aus, der ORF folge mit drei Prozent.

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