ORF 2-Chefredakteur Schrom: „Bin mit der FPÖ nicht besser als mit anderen“

Matthias Schrom, seit Juni Chefredakteur von ORF 2, vor dem ORF-Zentrum am Küniglberg.
Matthias Schrom, seit Juni Chefredakteur von ORF 2, vor dem ORF-Zentrum am Küniglberg. Clemens Fabry
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Matthias Schrom spricht über seine neue Aufgabe als Chefredakteur von ORF 2 und die Kritik an seiner Bestellung. Woher die ihm nachgesagte Nähe zur FPÖ kommt, weiß er nicht. Dass man ihm zu viel Ehrgeiz unterstellt, stört ihn weniger.

Noch sieht sein neues Büro recht karg aus, nur zwei Zeichnungen seiner Tochter hängen an der Pinnwand hinter seinem Schreibtisch. Die Wände sind weiß, kein Gegenstand steht zu viel herum in diesem Raum. Seit 11. Juni ist Matthias Schrom-Kux der neue Chefredakteur von ORF 2 und damit für alle Informations- und Chroniksendungen auf diesem Sender zuständig. Amt wie Büro hat er von Fritz Dittlbacher übernommen, der seit 2010 Chefredakteur für alle Informationssendungen im ORF-Fernsehen war. Doch seit Juni gilt eine neue Führungsstruktur im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Jeder Sender hat nun einen sogenannten "Channelmanager" und einen Chefredakteur, ORFeins, 2 und III ( ja, man schreibt die drei Sender genau so und nicht anders) genauso wie die Radiosender Ö1 und Ö3.

Dieser Umbau hat vor allem in der ehemaligen Abteilung "FD 1 Aktueller Dienst" (die nun gesplittet wurde in Information eins und Information 2) für Unruhe und Sorge gesorgt. Und Kritik an der Bestellung von Schrom gab es auch. Ihm wurde mangelnde Führungserfahrung und eine zu große Nähe zur FPÖ vorgeworfen. Tatsächlich hat Schrom im ORF seit seinem Start im Landesstudio Tirol 1993 schon sehr viel ausprobiert, vom Redakteur bei Ö3 über die Position des Chefs vom Dienst im Landesstudio Wien bis zum Chronik-Ressortleiter. Richtig gestaltet und geführt hat er aber noch nicht. Wobei Schrom selbst gerne darauf hinweist, dass er zwischendurch um die Jahrtausendwende drei Jahre bei den Privatradios Antenne Tirol und Radio Arabella als Chefredakteur und/oder Programmchef tätig war. Aber das ist erstens länger her und zweitens eher nicht mit ORF 2 zu vergleichen. Kurz vor Schroms Jobantritt hatte der Aufdecker-Blogger Markus Wilhelm E-Mails veröffentlicht, die zeigten, wie sehr Schrom schon 2007 im ORF Karriere machen wollte. Die Bitt-Briefe an einen guten Freund außerhalb des ORF waren zwar kein schlimmes Vergehen, deren Veröffentlichung war aber trotzdem nicht die angenehmste Geschichte zum Einstand in den neuen Job.  

Am Montag lud der neue Info-Chef von ORF 2 zu einem seiner ersten Interviews nach seiner Bestellung. Auf einem kleinen blauen Sofa in seinem Büro im zweiten Stock des immer noch im Umbau befindlichen ORF-Zentrums auf dem Küniglberg sprach er über seine Bestellung und die Kritik daran, politische Punzierungen gegen die man nichts tun kann und verriert (noch reichlich vage) Pläne für die Infosendungen auf ORF 2. 

Sie sind seit Juni Chefredakteur von ORF 2. Haben Sie mit so einem ruckeligen Start gerechnet?

Matthias Schrom: Ich habe damit gerechnet, dass die Umstrukturierung der Sender für Unruhe sorgen wird. Aber meinen persönlichen Start habe ich gar nicht als so ruckelig empfunden. Ich erlebe nur Kollegen, die zwischen skeptisch, neugierig und freudig auf die Änderungen reagieren, also relativ normal.

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