US-Skandalblatt "National Enquirer" wird verkauft

U.S. tabloid newspaper the National Enquirer is on display for sale in Washington
U.S. tabloid newspaper the National Enquirer is on display for sale in Washington(c) REUTERS (JEENAH MOON)
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Die Klatschzeitung "National Enquirer“ spielte eine Schlüsselrolle in einer Schweigegeldaffäre um US-Präsident Donald Trump.

Der hoch verschuldete US-Verlag American Media (AMI) verkauft die  Klatschzeitung "National Enquirer" sowie die Schwesterblätter "Globe" und "National Examiner". AMI teilte am Donnerstag mit, dass der US-Zeitungsmogul James Cohen die Titel übernehmen werde. Zum Kaufpreis wurden keine konkreten Angaben gemacht. Laut US-Medienberichten sollen die Boulevardtitel für 100 Millionen Dollar (88,5 Millionen Euro) den Besitzer wechseln.

Der "Enquirer", der eigentlich Skandale aufdecken will, stand zuletzt selbst im Zentrum solcher: Im Februar warf Amazon-Chef Jeff Bezos dem Blatt Erpressung mit Nacktfotos und anderen intimen Details vor. Das Blatt steht US-Präsident Donald Trump nahe, der als langjähriger Vertrauter von AMI-Chef David Pecker gilt.

"Catch and kill"

Der Verlag spielte eine Schlüsselrolle in einer Schweigegeldaffäre Trumps: Im Wahlkampf 2016 zahlte AMI dem Ex-Playmate Karen McDougal, die behauptet, eine Affäre mit Trump gehabt zu haben, 150.000 Dollar. Der "Enquirer" veröffentlichte die Geschichte aber nie, sondern sicherte sich die Rechte, um sie totzuschweigen. Die Methode ist in den USA als "catch and kill" bekannt (zu Deutsch etwa: "fange und vernichte"). AMI räumte die Vorwürfe im Dezember ein.

Die aktuelle Auseinandersetzung mit dem superreichen Amazon-Chef Bezos und die damit möglicherweise verbundenen rechtlichen Risiken kommen für das Zeitungshaus zur Unzeit. AMI hat hohe Schulden, zudem leiden "Enquirer" und "Globe" seit Jahren unter einer stark sinkenden Auflage. Zum Verlag gehören aber noch etliche weitere Klatschtitel wie "Ok!", "In Touch", "Life & Style" oder "Closer".

Der neue Besitzer

Cohen ist Geschäftsführer von Hudson Media und Erbe von Hudson News, einer Kette von Zeitschriftenläden. Diese wurde zwar 2008 verkauft, Cohen gehört laut „New York Times" aber weiterhin dem Vorstand an. Er ist Gründer von Hudson Publishing, die seit 2016 ein Kunst- und Lifestylemagazin mit dem Titel „Galerie“ herausgibt. Darin wurde auch schon das Ferienhaus der Cohen-Familie vorgestellt. Cohen und seine Frau besitzen eine große Kunstsammlung. 

(APA/dpa)

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