"Im Zentrum": Was man über "die Pam" so sagt

Die Diskussionsrunde gab nicht viel Anlass zum Optimismus.
Die Diskussionsrunde gab nicht viel Anlass zum Optimismus.(c) Screenshot
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Im ORF wurde am Sonntagabend über "die Pam" diskutiert, auch "die July" war da. Das Thema: "Ist die SPÖ noch zu retten"?

„Die Pamela ist natürlich jetzt ein echter Glücksfall, weil sie diese verbindende Art hat, alle zusammenzubringen". Hoppla, dachte sich, wer am Sonntag "Im Zentrum" sah, wie hat der Herr Schickhofer seine neue Chefin gerade genannt? Lässt es nicht ein wenig an Respekt vermissen, die neue Führung im Fernsehen gleich mal mit dem Vornamen zu titulieren?

Zurück zum Start: Unter dem Titel „Ist die SPÖ noch zu retten“ fand im ORF eine wenig namhafte rote Runde zusammen. Offenbar war das Interesse an einem Podium zu parteilichen Endzeitfragen nicht allzu groß. So taten ein hemdsärmeliger Karl Schlögl (Ex-SPÖ-Innenminister), ein farbloser Michael Schickhofer (stellvertretender Bundesparteivorsitzender) sowie Julia Herr (Vorsitzende der Sozialistischen Jugend) ihre Sicht auf die Partei Kund. Und natürlich ihre Sicht auf Pamela Rendi-Wagner, die designierte SPÖ-Parteichefin.

Oder „die Pam“ (englisch gesprochen), wie Schickhofer mehr als einmal sagte (manche hörten auch "Pameli"). Sollte die SPÖ-Vorsitzende damit weich und nahbar scheinen? Und muss man das als Frau 2018 (noch)? Gerade in dieser Situation? Schließlich sprach man in „Im Zentrum“ über eine Partei, die ihre Spitze wenig pfleglich behandelt. Andreas Koller ("Salzburger Nachrichten") wünschte ad hoc „viel Glück bei der Bändigung“ der „starken Männer“ in der SPÖ.

So ging es in der Diskussion auch darum, wie sehr der Begriff „Intrigantenstadl“ (© Anton Pelinka) auf die SPÖ zutreffe. Gar nicht, meinte etwa Schlögl, der es völlig logisch und keinesfalls intrigant fand, dass am Dienstag vergangener Woche diverse Infos über Christian Kern Beine bekamen. Und Schickhofer? Er könne, wie er sagte, die Abläufe vom Dienstag "nicht beurteilen". Und wollte sich bei der Frage, ob eine Intrige gegen Christian Kern lief, "nicht als Richter aufspielen".

Julia Herr brachte dagegen vor allem ihre Wünsche einer künftigen Politik (Öffnung der Partei, mehr Demokratie) ein, wollte lieber über Inhalte der Zukunft als Fehler der Vergangenheit reden. Und wurde dabei von Schickhofer freundlich als „July“ bezeichnet. Nun ist es eine Sache, Politiker nahbar zu machen – und eine andere, nur Politikerinnen nahbar zu machen. Schickhofer sprach weder über „den Pete“ (Kaiser) noch über „den Hansi“ (Doskozil). Christian Kern nennt er nicht „den Chris“ und Michael Ludwig auch nicht „Mike“. Aber wer weiß - vielleicht wird das ja noch.

Bei Claudia Reiterer diskutierten:

Michael Schickhofer, stv. Bundesparteivorsitzender und Landeshauptmann-Stellvertreter, SPÖ
Julia Herr, Vorsitzende Sozialistische Jugend Österreich
Karl Schlögl, ehem. Innenminister, SPÖ
Kathrin Stainer-Hämmerle, Politikwissenschafterin, FH Kärnten
Andreas Koller, "Salzburger Nachrichten"

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