"Der Kurier des Kaisers": Settele und der Wert der Steiermark

Nun jeden Mittwoch auf ORFeins: "Der Kurier des Kaisers"
Nun jeden Mittwoch auf ORFeins: "Der Kurier des Kaisers"(c) ORF (Günther Pichlkostner)
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In einem neuen ORF-Format darf Hanno Settele als Palfraders Kurier die Bundesländer erforschen. Seine Reise ist unterhaltsam und manchmal ein wenig peinlich.

Die Idee ist witzig: Weil Kaiser Robert Heinrich I. (Robert Palfrader) weit über seine Verhältnisse lebt, muss Geld her. Der Verkauf eines Bundeslandes soll die Situation retten – doch welches der neun könnte verscherbelt werden? Um pekuniären Wert und Mentalität der Bewohner zu schätzen, wird Hanno Settele als Hofberichterstatter losgeschickt. In der am Mittwoch im Hauptabendprogramm von ORF eins gezeigten ersten von neun Folgen begutachtet Settele auf dem Sitz eines Puch Maxi die Steiermark. Er zählt Bäume, befragt Bewohner, lässt sich eine Tracht anpassen und von einem Professor den Forschergeist und Marktwert des „Grünen Herzens Österreichs“ in Zahlen gießen.

Was schätzen die Österreicher an den Steirern? Wie clever sind sie? Für die Sendung wurden eigens Sora-Umfragen erstellt, die immer wieder eingestreut werden. So wurde auch erfragt, wo die Österreicher – abgesehen von ihrem eigenen Bundesland – am liebsten wohnen würden. Humorig ist die Sendung vor allem, wenn's kompetitiv wird: Eine Steirerin sagt, man könnte eher das Burgenland hergeben als ihre Heimat. Viele würden lieber Wien loswerden, die Kärntner stehen offenbar ebenso nicht hoch im Kurs. Auch das Witzeln über Ortsnamen (St. Blasen, Rothwein, Einhörn, Paradies und ja: Kotzgraben) kann durchaus amüsieren.

Ansonsten gibt's viel kurzweilig Informatives: Das Wappentier spie früher Feuer aus allen Körperöffnungen und in den steirischen Bergen wurde früher Arsen (das „Koks der Berge“ oder „steirisches Viagra“) abgebaut. Manche Skurrilitäten wie die „Apfelmänner von Puch“ (sie brennen Schnaps) sind aber schon jenseits der Peinlichkeitsgrenze. Und auch die Kastrationsgeschichte der Kapaune, so interessant sie ist, will nicht so wirklich in das Format passen. Am schwächsten sind die eingestreuten Befragungen von offenbar zufällig ausgewählten Steirern. Sie versuchen manchmal sehr gewollt, amüsant zu sein.

Alles soll schnell gehen

Man sagt ja immer, dass die Aufmerksamkeitsspanne geringer wird, nur noch ein paar Sekunden lang kann sich ein Erwachsener angeblich auf eine Sache konzentrieren. Diesem Prinzip folgt auch die Sendung: Kleine Umfragen, kurze Interviews, Mini-Appelle von Bürgern, Wissenshappen – alles soll schnell gehen, nur nicht zu lange verweilen. Man muss, will man den Sendungsmachern gerne sagen, den Zuseher nun auch nicht mit Gewalt unterfordern.

Hanno Settele im Rausch der Geschwindigkeit.
Hanno Settele im Rausch der Geschwindigkeit.(c) ORF

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