Tänze mit Apfel, Sternschnuppe und Beethoven

Das Brut zeigt „For Now“ – Poetisches von Michikazu Matsune.

Was Michikazu Matsune in seiner neuen Performance „For Now“ (die das Brut im Nestroyhof zeigt) zur Diskussion stellt, ist bewegend: Er erzählt vom Tod seiner Eltern und der vorangegangenen Diskussion, wo deren Asche verstreut werden solle – im Meer, auf dem Berg, nach dem Matsunes Schwester benannt wurde, oder doch unter dem Baum im Garten mit den schönen Blüten, auf dem seine Mutter als Kinder gern herumgeklettert ist.

Geschickt nähert sich Matsune dem Thema der Vergänglichkeit – und dem Publikum, um es von Anfang an miteinzubeziehen. „Greeting“ steht auf dem ersten Schild mit Regieanweisungen – und schon kommt er Hände schütteln, winkt. Später kommen die Geschichten aus seiner Vergangenheit. Matsune erzählt sie mit leiser Stimme. Das ist ungewöhnlich persönlich. Unwillkürlich beginnt man darüber nachzudenken, wie man selbst über den eigenen Tod, die Bestattung denkt – ein meist verdrängtes Thema.

„For Now“ ist Teil einer Projektserie Matsunes über den Tod seiner Eltern. Es geht um Vergänglichkeit. Um nie mehr wiederkehrende Momente. Um das Glück, im Hier und Jetzt zu sein, und die Faszination des Träumens. Einmal, erzählt er, habe er einen eigenartigen Traum gehabt, in dem eine Ananas zur Sternschnuppe wurde. „Make a wish!“, fordert er das Publikum bei der Generalprobe auf – und trägt eine Ananas durch den Saal. Also wünscht man sich etwas und denkt: Das ist schräg. Aber auch nicht schräger, als wär's eine echte Sternschnuppe – ein Symbol für jene Flüchtigkeit, um die es an diesem Abend auf so poetische Weise geht . . .

Klamauk im Off-Theater

Schicksalhaft gibt sich auch die neue Performance des Bernhard-Ensembles im Off-Theater. Für „Beet.Symph.Fünf“ haben fünf Komponisten Beethovens Fünfte, die Schicksalssinfonie, neu interpretiert: Wolfgang Mitterer, Bernhard Fleischmann, Asfast, Ursula Winterauer und Fauna. Das Ergebnis schwankt zwischen sanft tönender Wiedererkennbarkeit und entrücktem Elektroniksound. Die mehr dem Klamauk zugetane Performance lenkt da eher ab. Schade.

„For Now“: 18. und 19.11. im Theater Nestroyhof,

„Beet.Symph.Fünf“: 18. und 19.11. im Off-Theater.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2017)

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