Landestheater Niederösterreich.

"Der Zerrissene" ist ein steiler Typ

Abgetaucht aufs Land: Gerald Votava (li.) als Herr von Lips mit dem Musiker Helmut Stippich
Abgetaucht aufs Land: Gerald Votava (li.) als Herr von Lips mit dem Musiker Helmut Stippich (c) Alexi Pelekanos
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Sabine Derflinger inszeniert Nestroys Posse volksnah, mit viel Witz. Im bunten Ensemble erweist sich Gerald Votava in der Titelrolle als Glücksgriff.

Höllisch steil ist auf der von Ina Peichl gestalteten Bühne des Landestheaters Niederösterreich. Eine Treppe, die man je nach Drehung aus verschiedenen Perspektiven und je nach Scheinwerfer in diversen grellen Farben sieht – gelb, rosa, orange . . . Ganz oben stellt sogleich Schlosser Gluthammer (Michael Scherff) provisorisch ein Geländer ab, das für die Handlung von Bedeutung sein wird. In Johann Nepomuk Nestroys Anweisungen für seine 1844 uraufgeführte Posse „Der Zerrissene“ steht zwar, dass der erste Akt im Landhaus des reichen Herrn von Lips (Gerald Votava) spielt und das Geländer auf eine Terrasse gestellt wird.

Doch diese irre Treppe, die man bei der Premiere in Sankt Pölten am Samstag sah, passt symbolisch offenbar derart perfekt zum Verlauf der Handlung, dass sie auch in den zwei Akten auf dem Land stehen bleibt und zum Versteckenspielen genutzt wird. Übers ungesicherte Geländer stürzen bald der Handwerker und der mit ihm wegen einer falschen Madame raufende Hausherr ins Wasser. Beide glauben jeweils, der andere sei ertrunken. Aus Angst vor dem Gefängnis tauchen sie auf dem Land unter, bei von Lips Pächter Krautkopf (Haymon Maria Buttinger), den stets Kopfschmerz plagt.

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