Saisonstart im Grazer Schauspielhaus: Ein Hoch auf das Ego!

Franz Solar spielt (wunderbar selbstherrlich) den abscheulichen Altruisten.
Franz Solar spielt (wunderbar selbstherrlich) den abscheulichen Altruisten.(c) Lupi Spuma
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„The Fountainhead“ nach dem Roman von Ayn Rand, Ikone der US-Rechten, wurde in Graz auf die Bühne gebracht: Zäh, aber imposant.

Am neuen Menschen wird noch gebaut: Zwei gigantische, goldene Männerbeine stehen auf der Bühne des Grazer Schauspielhauses, umschlossen von einem stählernen Baugerüst. Ein monumentales Bühnenbild für die Saisoneröffnungspremiere: „The Fountainhead (Die Spitze der Fontäne)“ basiert auf einem Roman von Ayn Rand, der hierzulande kaum bekannt, in den USA aber äußerst beliebt ist. Donald Trump bezeichnete das Werk als sein Lieblingsbuch.

Es ist ein politisch zündkräftiger Stoff, den der junge Regisseur Daniel Foerster wohlweise ohne tagespolitische Bezüge auf die Bühne brachte. Rand, die in den 1920er Jahren aus Russland in die USA auswanderte, erzählt von Intrigen, Karrieren und Sex im New Yorker Architektenmilieu jener Zeit, entwirft dabei aber vor allem ein Menschenbild, das in konservativen und ultraliberalen Kreisen ziemlich beliebt wurde: Das des heroischen Machers, der, überzeugt von der eigenen Genialität, gegen alle Widerstände an seinen Prinzipien festhält. Er ist unabhängig, integer, der absolute Individualist. Er ist auch ein schrecklicher Egoist, dem alle anderen egal sind – doch für Rand war genau das der Schlüssel zu Fortschritt und Glück.

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