Aus für Kärntner Sommertheater k.l.a.s.

fuer Kaerntner Sommertheater klas
fuer Kaerntner Sommertheater klas(c) K.L.A.S./FERDINAND NEUMUELLER
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15 Jahre bespielte die Theatergruppe k.l.a.s. die Heunburg bei Völkermarkt. auf der Heunburg. Wegen eines Streits mit dem Land über Banken-Besicherung kommt nun das Aus.

Mit der Liquidierung des Theatervereins "k.l.a.s." geht eine Ära zu Ende: 15 Jahre gab es auf der Burgruine Heunburg bei Völkermarkt qualitativ hochwertiges Sommertheater zu sehen. "Es war eine schwere Entscheidung, aber es geht nicht anders", begründete der künstlerische Leiter Stefan Pfeistlinger das Ende "seines" Projektes.

Das Theater hat seit seinem Beginn mit Büchners "Woyzeck" im Jahr 1995 eine durchaus erfolgreiche Geschichte vorzuweisen: Rund 300 Vorstellungen und 50 Extras gab es auf der Burg, insgesamt wurden 70.000 Besucher gezählt, die Auslastung lag über die gesamte Zeit gerechnet bei knapp 90 Prozent, die Kritiken waren durchwegs positiv bis enthusiastisch.

Man spielte Thomas Bernhard ebenso wie Peter Handke, Ingeborg Bachmann oder Howard Barker. Die letzte Produktion: "Macbeth", 2009. "Der Eigenanteil durch Eintrittsgelder und private Sponsoren betrug rund 50 Prozent, das ist glaube ich ein respektabler Wert", meinte Pfeistlinger.

Theaterchef: Öffentliche Hand verantwortlich

Trotzdem ist jetzt Schluss, und Pfeistlinger macht die öffentliche Hand dafür verantwortlich: "Wir haben zweimal einen Dreijahresvertrag mit dem Land bekommen, und diesen Subventionsvertrag als Besicherung für die Bank verwenden dürfen. Der Vertrag wurde zwar verlängert, aber die Verwendung als Besicherung nicht gestattet."

Da die Bank für die Verbindlichkeiten des Vereins keine Besicherung hat, ist k.l.a.s. nicht mehr liquid. "Es ist uns nichts anderes übriggeblieben als einen Schlussstrich zu ziehen." Den Versuch, über andere Kanäle Geld aufzutreiben, habe man gar nicht mehr gemacht. "Die Sponsorgelder werden generell immer weniger, das wäre Harakiri."

Insgesamt 2,4 Millionen Euro hat man in 15 Spielsaisonen in die Produktionen gesteckt, rund 45.000 Euro betragen die Schulden. "Bei einem Unternehmen wäre das ein Superwert, bei uns ist das halt etwas anderes", meinte Pfeistlinger. In den kommenden Wochen werde er mit Anwalt und Steuerberater diskutieren, wie der Verein abgewickelt werden kann.

Unregemäßigkeiten? "Alles korrekt und sauber"

Gerüchte, wonach es Unregelmäßigkeiten bei den Abrechnungen gegeben haben soll, wies Pfeistlinger zurück: "Es ist immer alles korrekt und sauber abgerechnet worden." Lediglich die Bilanz 2009 sei verspätet bei den Subventionsgebern eingelangt. Der Grund dafür: Das Zahlenwerk wurde vom Finanzamt geprüft, die Belege waren für die Dauer der Prüfung also nicht verfügbar.

Die malerische Burg, die seit dem Einzug der Theaterleute wieder mit Leben erfüllt war, fällt also aller Voraussicht nach wieder in ihren Dornröschenschlaf zurück. Der Verein hatte einen Nutzungsvertrag mit dem Eigentümer des mehr als 1000 Jahre alten Gemäuers. Ob die in den vergangenen 15 Jahren aufgebaute Infrastruktur weiter genützt wird, steht derzeit in den Sternen. Pfeistlinger blickt jedenfalls mit Wehmut, aber auch mit Stolz zurück: "Was wir da geschafft haben, hätte ich mir im ersten Jahr nicht einmal im Traum vorgestellt."

(APA/Red.)

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