Broadchurch: Und wieder steht ein Dorf unter Verdacht

Beide kämpfen neben dem Fall auch noch mit ihren Teenager-Kindern: DI Alec Hardy (David Tennant) und seine Kollegin Ellie Miller.
Beide kämpfen neben dem Fall auch noch mit ihren Teenager-Kindern: DI Alec Hardy (David Tennant) und seine Kollegin Ellie Miller.(c) ITV
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In der dritten Staffel des exzellenten Krimi-Dramas wird eine Frau mittleren Alters vergewaltigt - und eine lange Liste an gestörten und zerstörten Männern kommt als Täter in Frage.

Die erste und zweite Staffel der Serie erzählen vor allem davon, wie der Mord an dem 11-jährigen Danny das britische Küstenstädtchen Broadchurch erschütterte. Nun, drei Jahre später, können einige Einwohner des britischen Küstenstädtchens noch immer kaum damit leben, was geschah. Die dritte Staffel führt aber ein neues Verbrechen ein: Eine rund 50-jährige Frau wird niedergeschlagen und vergewaltigt, und der herrlich unwirsche Detective Inspector Alec Hardy (David Tennant) und seine Kollegin Ellie Miller (wunderbar: Olivia Coleman) haben massenhaft Verdächtige. Also wieder: Ein Dorf unter Verdacht.

In den acht Episoden von knapp 50 Minuten Länge ermitteln Hardy und Miller also in einem Umfeld, in dem sich die Menschen kennen, hintergehen, lieben, misstrauen. Und sich oft auch nach Jahrzehnten einfach nicht verstehen. Wie die ersten beiden Staffeln ist auch die dritte erzählerisch und schauspielerisch exzellent. Wieder wird auch visuell die Enge und Weite des Dorfes, des Falles, der Seelen zum Thema. Und die Frage, was die Vergewaltigung in der Umgebung des Opfers auslöst.

Minutiös wird in der ersten Folge gezeigt, wie die traumatisierte Frau untersucht und befragt wird. Die Plane im Polizeiauto (falls Beweismaterial vom Opfer abfällt), die Suche nach den Kleidungsstücken, die Fragen nach den Details. Es ist eine Tortur, die ein Vergewaltigungsopfer auch noch nach dem Verbrechen durchmacht, auch wenn die Ermittler noch so sensibel agieren. Und die Zeit drängt.

Die Tochter, der Ex-Mann, die Freundin des Opfers: Die Serie gewährt Einblicke in die Seele aller Beteiligten, nicht nur der Verdächtigen. Auch wieder in die bereits bekannten Charaktere, das Umfeld des toten Buben aus der ersten Staffel. Sie haben noch immer keinen Ausweg gefunden. Die Beziehungen sind vielschichtig und widersprüchlich.

Einen Vorwurf muss man der Serie aber machen: So komplex und feinsinnig sie bisher erzählte, so schablonenhaft wird sie in der dritten Staffel, wenn es um die Verteilung von Gut und Böse geht. Das ist nämlich den Geschlechtern beinahe platt zugeordnet worden. Er würde sich schämen, ein Mann zu sein, meint Detective Inspector Alec Hardy. Verständlich, angesichts seiner Geschlechtsgenossen. Trotzdem ist auch die dritte Staffel des Krimi-Dramas des Senders ITV wirklich sehenswert.

Auf Netflix und Amazon Prime sind alle drei Staffeln verfügbar.

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