Die R&B-Sängerin ist mit sechs Grammys die große Gewinnerin des Musikpreises. In der "Königskategorie" räumte aber eine Jüngere ab. Ausgezeichnete Österreicher: Joe Zawinul und Stefan Sagmeister.
Zwei Frauen sind die wichtigsten Gewinnerinnen der diesjährigen Grammy-Verleihung in der Nacht auf Montag: Die R&B-Queen Beyonce holte mit insgesamt sechs Grammys die meisten Preise, darunter mit ihrem Hit "Single Ladies" den Song des Jahres. Nie zuvor hat eine Frau bei dem wichtigsten US-Musikpreis mehr Auszeichnungen eingeheimst. Den Grammy für das Beste Album des Jahres, die wichtigste Auszeichnung des US-Musikpreises und damit "Königskategorie", erhielt die Country-Pop-Sängerin Taylor Swift mit ihrer Platte "Fearless".
Preise gab es auch für die zwei nominierten Österreicher: Joe Zawinul erhielt für sein Album "75" posthum einen Grammy für für das Beste zeitgenössische Jazz-Album ("Best Contemporary Jazz Album"). Designer Stefan Sagmeister wurde für das „Best Recording Package" für „Everything That Happens Will Happen Today von David Byrne und Brian Eno ausgezeichnet. Sagmeister war für diese Box auch in der Kategorie "Best Boxed Or Special Limited Edition Package" nominiert. Hier unterlag er aber Gary Burden, Jenice Heo & Neil Young. Dem österreichischen Akustikunternehmen AKG wurde ein Spezial-Grammy, der "Technical Grammy Award 2010", zugesprochen.
Vier Preise für Taylor Swift
Die erst 20-jährige Country-Sängerin Taylor Swift setzte sich beim besten Album gegen Beyonce, Lady Gaga, die Black Eyed Peas und die Dave Matthews Band durch. Sie ist damit die bisher jüngste Künstlerin, die den Award erhielt. Bei der Entgegennahme der Trophäe zeigte sich Swift fassungslos. "Ich hoffe Sie wissen, wie viel mir das bedeutet", sagte sie. "Meine Familie flippt aus."
Swifts Platte "Fearless" hatte zuvor schon den Grammy für das beste Country-Album des Jahres gewonnen. Weitere zwei Trophäen sahnte Taylor Swift mit dem Song "White Horse" ab, den Grammy für die beste Aufnahme einer Country-Sängerin und einen weiteren für den Country-Song des Jahres.
R&B-Kategorie fest in Beyonces Hand
Die zehnfach nominierte Beyonce wurde ihrer Favoritenrolle gerecht: Der Song "Single Ladies" brachte ihr nicht nur den Grammy für den Song des Jahres ein, sondern auch die Grammys für den besten R&B-Song und die beste Aufnahme einer R&B-Sängerin. Die 28-Jährige setzte sich auch in den Kategorien bestes zeitgenössisches R&B-Album ("I Am ... Sasha Fierce") und beste traditionelle R&B-Darbietung für den Song "At Last" aus dem Film "Cadillac Records" durch.
Auch in der Kategorie "Bester Pop-Song einer Sängerin" überstrahlte sie ihre Konkurrentinnen Taylor Swift, Katy Perry und Pink mit ihrer Hit-Single "Halo" aus dem Erfolgsalbum "I Am... Sasha Fierce". "Es ist ein unglaublicher Abend für mich", sagte Beyonce atemlos auf der Bühne. Sie bedankte sich nicht nur bei ihren Fans, sondern auch ausdrücklich bei ihrem Ehemann, US-Rapper Jay-Z.
Sie hatte Grund zum jubeln: Beyonce Knowles räumte gleich sechs der begehrten Grammy-Trophäen ab: "Single Ladies" ist Song des Jahres, bester R&B-Song und beste Aufnahme einer R&B-Sängerin. Platte "I Am ... Sasha Fierce" wurde zum Besten zeitgenössischen R&B-Album gekürt, der Song "At Last" zur Besten traditionellen R&B-Darbietung. Insgesamt war die R&B-Diva in zehn Kategorien nominiert worden. (c) REUTERS (MIKE BLAKE)
Den Preis für das "Album des Jahres 2009" konnte die Country-Pop-Sängerin Taylor Swift ergattern. Die 19-Jährige setzte sich somit in der wichtigsten Kategorie des Musikpreises durch. Ihre insgesamt vier Grammys - für beste Country-Album, die beste Aufnahme einer Country-Sängerin und mit für den "White Horse" Country-Song des Jahres - wurden ihr offensichtlich zu schwer. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON)
Auch zwei Österreicher wurden prämiert: Designer Stefan Sagmeister erhielt einen Grammy für das "Best Recording Package" für "Everything That Happens Will Happen Today von David Byrne und Brian Eno. Er war doppelt nominiert, unterlag in der Kategorie "Best Boxed Or Special Limited Edition Package" aber Gary Burden, Jenice Heo & Neil Young. Posthum mit einem Grammy geehrt wurde ... (c) Die Presse (Clemens Fabry)
... Joe Zawinul. Sein Album "75" wurde zum Besten zeitgenössischen Jazz-Album ("Best Contemporary Jazz Album") gekürt. Sohn Anthony Zawinul (im Bild) nahm den Preis entgegen. Insgesamt wurden Grammys in 102 Kategorien vergeben. (c) AP (Chris Pizzello)
Von ihren fünf Nominierungen konnte Lady Gaga nur zwei Preise einstreifen: Für die beste Dance-Aufnahme und das Beste Electronic/Dance Album. (c) AP (Matt Sayles)
Die Band Kings of Leon holten ihre zwei Grammys für den besten Rock-Song und die beste Aufnahme des Jahres, "Use Somebody", leicht beschwipst ab. (c) REUTERS (MIKE BLAKE)
Als bester Newcomer wurde die Zac Brown Band ausgezeichnet. Die Country-Combo punktet mit Texten wie "I got my toes in the water, ass in the sand, not a worry in the world, a cold beer in my hand. Life is good today." (aus der Hitsinlge "Toes") (c) AP (Matt Sayles)
Die Black Eyed Peas freuten sich offensichtlich über den Grammy für "Bestes Pop-Vocal Album" (c) AP (Matt Sayles)
Seit den 90ern im Geschäft und immer noch laut: Green Day. Sie erhielten für "21st Century Breakdown" den Preis für das beste Rock-Album. (c) AP (Matt Sayles)
Soul-Sänger Maxwell konnte sich selbst für das beste R&B-Album feiern. (c) AP (Mark J. Terrill)
Auch Hip-Hip-Star Eminem wurde ausgezeichnet. Er erhielt den Preis für das beste Rap-Album. (c) REUTERS (MIKE BLAKE)
Die französische Alternative-Band Phoenix wurde für ihr Album "Wolfgang Amadeus Phoenix" für das Beste Alternative-Music-Album prämiert. (c) REUTERS (DANNY MOLOSHOK)
US-Starkomiker Stephen Colbert erhielt den Grammy für das beste Comedy-Album. (c) AP (Matt Sayles)
Für den verstorbenen "King of Pop" Michael Jackson gab es eine posthume Würdigung, die von seinen Kindern entgegen genommen wurde. (c) AP (Matt Sayles)
Jacksons ältesten Kinder, der zwölfjährige Prince und die elfjährige Paris bedankten sich anschließend im Namen ihres Vaters für den posthum verliehenen Grammy für sein Lebenswerk. "Seine Botschaft war einfach: Liebe. Wir werden diese Botschaft weitertragen", versprach Prince. Zu Lebzeiten hatte der "King of Pop" 13 Grammys gewonnen. (c) AP (Matt Sayles)
Der französische DJ und Produzent David Guetta wurde für "When Love Takes Over" mit dem PReis für das Beste Remixed Album prämiert. (c) EPA (ANDREW GOMBERT)
Die Beste Metal-Performance des Jahres lieferten Judas Priest. Sie setzten sich gegen Lamb Of God, Megadeath, Ministry und Slayer durch. (c) EPA (ANDREW GOMBERT)
Country-Sängerin Carrie Underwood nahm den Grammy "Best Country Collaboration With Vocals" mit nach Hause. Auf "I Told You So" singt sie gemeinsam mit Randy Travis. (c) AP (Mark J. Terrill)
Lecker! T-Pains Grammy für die Beste R&B-Performance eines Duos oder einer Gruppe. Anteil an dem Goldstück hat auch Schauspieler/Musiker Jamie Foxx. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON)
Wurden für das Beste Instrumental-Jazz-Album ausgezeichnet: Chick Corea und John McLaughlin mit "Five Peace Band - Live". (c) EPA (ANDREW GOMBERT)
Gesungen und gespielt wurde bei der Musikpreisverleihung natürlich auch: Taylor Swift sang ein Duett mit Ex-Fleetwood-Mac-Sängerin Stevie Nicks. (c) REUTERS (MIKE BLAKE)
Richie Sambrora und Jon Bon Jovi holten sich Unterstützung von Sängerin Jennifer Nettles. (c) REUTERS (MIKE BLAKE)
Sängerin Pink gab eine Turneinlage zum Besten. (c) REUTERS (MIKE BLAKE)
Jamie Foxx trat mit Gitarrist Slash auf. (c) AP (Matt Sayles)
Das Jackson-Tribute sah sich das Publikum in 3D an. (c) REUTERS (MIKE BLAKE)
Die Besten der Musikbranche 2009
Etwas enttäuschend verlief der Abend für die Schock-Pop-Ikone Lady Gaga: Die 23-Jährige war fünf Mal nominiert gewesen, setzte sich aber nur in zwei Kategorien durch: „Best Dance Recording" und „Best Electronic/Dance Album". Sie sorgte wie erwartet für eine spektakuläre Bühnenshow.
Kings of Leon "glücklich betrunken"
Die Trophäe für die Aufnahme des Jahres ging an die Rocker Kings of Leon für ihren Song "Use Somebody". Die Gruppe bedankte sich mit den Worten "ehrlich gesagt sind wir alle ein bisschen betrunken, glücklich betrunken" für ihren Grammy. Die dreieinhalbstündige Verleihzeremonie in der Nacht auf Montag wurde vom Staples Center von Los Angeles weltweit ausgestrahlt.
Die Popgruppe "Black Eyed Peas" nahm drei Grammys entgegen, darunter für das beste Pop-Album. Zum besten Rock-Album wählten die Grammy-Juroren "Twentyfirst Century Breakdown" von Green Day.
Newcomer des Jahres: Zac Brown
Newcomer des Jahres: Zac Brown von der Zac Brown Band(c) Reuters (MIKE BLAKE)
Newcomer des Jahres wurde die Zac Brown Band. Ihre sechs Countrysänger erhielten den Grammy für die beste Nachwuchsgruppe. Sowohl deren Album "The Foundation", als auch die beiden Singles "Chicken Fried" und "Toes" toppten die US-Country-Charts.
Der Komödiant Steven Colbert quittierte den Preis für das beste Comedy-Album, das er für seine weihnachtliche Aufnahme gewann, mit der Bemerkung: "Ich sollte Jesus danken für so einen großartigen Geburtstag".
Posthume Ehrung für Michael Jackson
Paris und Prince Michael Jackson bedanken sich für den Ehrenpreis für ihren verstorbenen Vater(c) Reuters (MIKE BLAKE)
Michael Jackson wurde mit einer bewegenden 3D-Version seines "Earth Song" sieben Monate nach seinem Tod bei der Verleihung der Grammys in Los Angeles geehrt. Ein dreidimensionales Erlebnis für das Live-Publikum im Staples Center lieferten spezielle 3D-Brillen, die zuvor verteilt worden waren. Solche Brillen waren von einer Handelskette auch US-weit für die Fernsehzuschauer vertrieben worden. Gemeinsam mit Jacksons Stimme sangen Usher, Carrie Underwood, Celine Dion, Jennifer Hudson und Smokey Robinson in der Nacht zum Montag live auf der Bühne. Jackson hatte den Song ursprünglich für seine geplante Tour "This Is It" produziert.
Jacksons ältesten Kinder Prince (12) und Paris (11) bedankten sich anschließend im Namen ihres Vaters für den posthum verliehenen Grammy für sein Lebenswerk. "Seine Botschaft war einfach: Liebe. Wir werden diese Botschaft weitertragen", versprach Prince. Zu Lebzeiten hatte der "King of Pop" 13 Grammys gewonnen. Der Popsänger war im Juni im Alter von 50 Jahren an der Überdosis eines von seinem Arzt gespritzten Narkosemittels gestorben.
Auch die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Haiti wurden bei allem Glamour nicht vergessen: R&B- Sängerin Mary J. Blige und der italienische Tenor Andrea Bocelli sangen gemeinsam eine bewegende Interpretation des Klassikers "Bridge Over Troubled Water" von Simon & Garfunkel. Fans können sich die Version bei I-Tunes herunterladen. Der Erlös komme dem amerikanischen Roten Kreuz zu Gute, versprach der Musiker Wyclef Jean auf der Bühne. Der gebürtige Haitianer setzt sich seit Wochen für Hilfslieferungen in seinem Heimatland ein.
Mehr als fünf Millionen Exemplare ihres aktuellen Albums "Fearless" hat Taylor Swift im vergangenen Jahr verkauft. Damit ist die 20-Jährige die erfolgreichste Musikerin der USA 2009 und lässt Britney Spears und Rihanna weit hinter sich. Nun hat die Country-Sängerin auch den Grammy für das Beste Album des Jahres erhalten - die wichtigste Auszeichnung beim US-Musikpreis. (c) AP (Matt Sayles)
Die Grammys in Form eines goldenen Grammophons sind die wichtigsten amerikanischen Musikpreise. Sie werden von der Organisation der Musikindustrie in 109 Kategorien in den Sparten Rock, Pop, Folk, Jazz und klassischer Musik verliehen.
DIE WICHTIGSTEN KATEGORIEN IM ÜBERLICK
Album des Jahres: "Fearless," Taylor Swift
Song des Jahres: "Single Ladies (Put A Ring On it)," Beyonce Knowles
Aufnahme (Single) des Jahres: "Use Somebody," Kings of Leon
Newcomer des Jahres: Zac Brown Band
Bestes Pop-Vocal-Album: "The E.N.D.", The Black Eyed Peas
Bestes Rock-Album: "21st Century Breakdown," Green Day
Bester Rock-Song: "Use Somebody," Kings of Leon
Bestes R&B-Album: "BLACKsummers'night", Maxwell
Bestes Rap-Album: "Relapse," Eminem
Bestes Country-Album: "Fearless," Taylor Swift
Beste Tanz-Aufnahme: "Poker Face," Lady Gaga
Bestes Electronic-Dance-Album: "The Fame," Lady Gaga
Einen Tag vor der großen Grammy-Gala gab es wieder Sonderpreise für das Lebenswerk. Neben Jackson wurde auch Leonard Cohen ausgezeichnet. Zu Lebzeiten räumte der "King of Pop" 13 Grammys ab.