Drei Milliarden Sekunden

Leslie Feist veröffentlicht sie bald das fünfte Album: „Pleasure“.
Leslie Feist veröffentlicht sie bald das fünfte Album: „Pleasure“.(c) FilmMagic (Mike Pont)
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Leslie Feist, geboren 1976 in Amherst, Kanada, begann mit Punk und tritt auch als Bitch Lap Lap auf. Als Feist veröffentlicht sie bald das fünfte Album: „Pleasure“.

Feist: „Century“. In einem Song von Blur hieß es: „End of a century, it's nothing special.“ Das war 1994, da war das 20. Jahrhundert noch nicht aus. Nun kommt Feist mit dem ersten Song, der offenbar das Ende des 21. Jahrhunderts anspricht, als fernen Zielpunkt zwar, aber erreichbar durch eine Art Staffellauf (der Generationen?): „Someone who will lead you to someone who will lead you to someone who will lead you to the one“, singt Feist, und das rau-rissige Gitarrenriff, das den Song sonst dominiert, stockt kurz. Nach drei Minuten und 40 Sekunden hört es dann ganz auf, wir finden uns in einer akustischen Nachwelt, in der ein gut bekannter Bariton sonor spricht: „A century, how long is that?“, fragt Jarvis Cocker und antwortet selbst: 3.155.973.600 Sekunden – „almost as long as one of those endless dark nights of the soul“. Dann kehrt der Rhythmus langsam zurück, und Feist ruft wieder und wieder: „A century!“ Brutale Meditation über die Zeit.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at .

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2017)

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