Aus einem tristen England

The Good, The Bad & The Queen: „Merrie Land“
The Good, The Bad & The Queen: „Merrie Land“(c) Beigestellt
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Damon Albarn (Blur, Gorillaz), Paul Simonon (The Clash), Simon Tong und Tony Allen aus Nigeria gründeten 2005 The Good, The Bad & The Queen. Nun kommt das zweite Album.

The Good, The Bad & The Queen: „Merrie Land“. Grau, trist und verfallen ist England, wenn Damon Albarn es zeichnet: Seine Stimme klingt sogar in optimistischen Songs – an denen sich Albarns Band Blur zumindest manchmal versuchte – melancholisch, in trübsinnigen erst recht. Dies ist ein trübsinniger, ein Abgesang in Brexit-Zeiten, in denen die Idylle eines vormodernen „Merrie Land“ nur eine Illusion ist: Wer jetzt gehe, solle ihm wenigstens seinen „silver jubilee mug“ (also sein Häferl vom Thronjubiläum von Queen Elizabeth 1977) da lassen, singt Albarn zu gebremster, schleppender Jahrmarktsmusik. Er bleibt, fährt frühmorgens an den stürmischen Strand, „I love this country“, schwört er, nennt es aber Daneland – als ob König Alfred nicht 878 die Wikinger besiegt hätte – und konstatiert: „We are a shaking wreck where nothing grows.“ Durch all die Bitternis dringt eine engelhafte Stimme: „You can fly . . . to the moon.“ Aber, ach, auch das ist kein Trost.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2018)

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