Auf Tigerjagd: Autos für die Maharadschas von heute

Koloss, der noch die Größten überragt: neuer Rolls-Royce Cullinan.
Koloss, der noch die Größten überragt: neuer Rolls-Royce Cullinan.(c) Werk
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Es ist die neue Epoche der Prunkkutschen: Autos der Ultraluxusklasse boomen wie selten zuvor. Bei der Klientel spielt Geld keine Rolle – sie sucht das Statement, ihren Reichtum will sie nicht verstecken. Damit reflektieren Autos wie der neue Rolls-Royce Cullinan auch unsere Zeit. Ist es unmoralisch, sie zu bauen?

Rolls-Royce hat redlich versucht, es spannend zu machen. Häppchenweise wurden Informationen zur neuen Modellreihe veröffentlicht, die erste der Marke mit Allradantrieb. Über viele wurde – zumindest für die Branche und die geneigte Kundschaft – ein Spannungsbogen mit immer neuen Teasern und Meldungen errichtet.

Als der Rolls-Royce Cullinan (benannt nach dem bislang größten gefundenen Diamanten) Ende der vergangenen Woche schließlich in London präsentiert wurde – prospektive Kunden durften ihn schon vorher in Einzelterminen begutachten –, da sah er genau so aus, wie man ihn sich von Anfang an vorgestellt hatte.

Und das liegt gar nicht an der Einfallslosigkeit seiner Designer.

Das SUV-Format – in dem Fall mit über 5,3 Metern Länge, mehr als 1,83 Metern Höhe, Leergewicht: 2660 Kilogramm – schließt einen irgendwie zurückhaltenden oder eleganten Auftritt wohl von vornherein aus.

Ein solcher würde auch gar nicht zur jüngeren Designausrichtung der Marke passen. Als BMW das englische Traditionslabel um die Jahrtausendwende übernahm, entschied man sich für den frontalen, unzweideutigen Zugang: mit einem aufrecht über die Straße ragenden Monument von Kühlergrill, auf dessen Dach sich eine notdürftig verhüllte Dame – die berühmte Spirit of Ecstasy – wie auf dem Dach eines Tempels im Fahrtwind räkelt.

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