Neuzuwachs auf der Währinger Straße: Die Pizza Posto 22 gesellt sich zu jenen modernen Pizzerien, in denen man weiß, wie man Pizza macht. Zum Glück.
Studenten sind also auch nicht anders als alle anderen – warum sollten sie auch. Wie der Mensa-Küchenchef (siehe rechts) verrät, reden sie zwar gerne von bio und vegan, zum Essen kommen sie dann aber doch am Schnitzeltag. Warum auch nicht. Und sie lassen sich nicht mehr mit jedem Magenfüller abspeisen. Gut so. Immerhin hat sich rund um die Universität Wien kulinarisch doch einiges getan – vom Charly P's, in dem derzeit Haubenkoch Peter Zinter werkt, über die Küche 18 bis zum Vinzirast Mittendrin, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Gefehlt hat nur eine gute Pizzeria, und wie es der Zufall so will, ist das offenbar jemandem aufgefallen – genau genommen Carmine Cilento. Nachdem er ein paar Jahre in der Pizzeria Mari im zweiten Bezirk gewerkt hat, hat er vor wenigen Wochen seine Pizzeria Posto 22 eröffnet. Das passt gut, ein paar Häuser weiter hat der einstige On-Market-Koch Liwei Sun mit der Küche 18 die Selbstständigkeit gewagt. Aber zurück zur Pizzeria, die sich auch optisch ganz gut in die Reihe der derzeit angesagten, urbanen, lässigen Pizzerien einreiht: also Fliesenboden, schlichte Holzmöbel, Backsteinwände und die obligatorischen schwarzen Schiefertafeln, auf denen händisch in schöner Druckschrift die Speisen angepriesen werden.
Auch inhaltlich macht man sich bei Pizza Posto 22 offenbar wirklich Gedanken, wie eine gute Pizza zu schmecken hat. Das freut nicht nur die Studenten. Neben allerlei Take-Away-Varianten, etwa das italienische Sandwich Panuozzi, gibt es Antipasti, Insalata, Pizza – und zwar in den Varianten Bianca, Classic oder con Pomodorini – und Dolce. Beim Antipasto Teller für zwei (11,30 Euro) werden Prosciutto, Salami, Pancetta und Capocollo mit Artischocken, Oliven und getrockneten Tomaten auf Rucola gebetet – alles sehr fein und von toller Qualität. Das Pizzabrot dazu macht nicht nur einen Studenten satt, nein, es haut ihn ob der Köstlichkeit regelrecht um. Wie eine aufgeblähte Wolke aus Teig, frisch aus dem Ofen, die sich als knusprig und zugleich unglaublich flaumig entpuppt. Herrlich. Die Pizza kann da durchaus mithalten. Die Margherita DOC ist leider aus, genau genommen der Büffelmozzarella darauf. Die Italo (10,90 Euro) mit Tomaten, Rohschinken, Rucola, Parmesan und Mozzarella ist aber auch fein. Pizza Bianca muss man mögen, ebenso wie die Variante mit Pomodorini, also kleinen Tomaten. Die Battipagliese (9,20 Euro) mit Provola, Basilikum und Kirschtomaten macht ob des vielen Käses mehr als satt. Da hilft dann nur noch ein Espresso (1,60 Euro). Auch der: Sehr gut, danke.
Pizza Posto 22: Währinger Str. 22, 1090 Wien, Di bis Sa 11–22, So 17–22 Uhr, ✆ +43/(0)1/310 29 81
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2015)