Die Linzer Institution, die nun in Wien angekommen ist, erlebt gerade ihren Dunkin'-Donuts-Moment.
Es gab eine Zeit, in der alles, was aus Amerika kam, mit unglaublicher Spannung aufgeladen war. Dank Globalisierung ist das längst nicht mehr so dramatisch – und doch standen bei der Eröffnung (und auch später noch) des ersten Dunkin'-Donuts-Ladens in Wien die Massen in Schlangen vor dem Eingang. Einen ähnlichen Moment, nämlich eine Schlange vor der Tür, erlebt dieser Tage ein anderer Laden, dessen Herkunft nur selten in einem Atemzug mit aufregend und spannend genannt wird. Der Leberkas-Pepi kommt nämlich aus Linz. Natürlich tut man Linz unrecht damit, immerhin gibt es das Lentos, die Ars Electronica etc., aber zum Sehnsuchtsort der Popkultur hat es die oberösterreichische Hauptstadt halt noch nicht geschafft. Aber zurück zum Pepi – der wird so gut wie immer genannt, wenn man über die wichtigsten Institutionen der Stadt spricht. Zu Recht. Immerhin hat der Pepi eine Auswahl an Leberkäse, die sonst kaum jemand hat. Und gut ist er noch dazu.
War also höchste Zeit, dass es auch einen Pepi in Wien gibt. Seit Donnerstag gibt es ihn auch. Der kleine Laden in der Operngasse ist zwar bäuerlich-verkitschter als das Original in Linz, aber das Angebot ist ebenso großzügig. Da gibt es den klassischen Leberkäse, einen aus Pferd, einen mit Käse, einen pikanten – doch über diese Standards hinaus bietet man auch den sensationellen Spinat-Knoblauch-Leberkas an. Den herrlich scharfen Chili-Leberkäse. Und dann noch ein paar Sorten, die so spannend sind, dass sie am Tag des Besuchs leider nicht mehr vorrätig waren. Chili-Käse, zum Beispiel, oder Steinpilz-Trüffel. Und Pute – aber das widerspricht ohnehin dem Gedanken, dass Leberkas etwas Deftiges sein soll. Wie auch immer, für die Büros in der Umgebung wird es künftig vermutlich öfter Leberkas geben. Serviert natürlich in der Semmel – auch wenn es andere Optionen für das Gebäck gibt. Aber ein sogenanntes Mohnflesserl, nein, das wird sich in Wien wohl nie durchsetzen...
Leberkas-Pepi: Operngasse 12, 1010 Wien, Mo–Sa, 9.00–2.00, ✆ 0664 265 88 65
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2015)