Aus dem früheren Café Berg wurde nun das Florentin 1090: ein Café-Restaurant, in dem israelische Küche und den ganzen Tag Frühstück serviert wird.
Meistens dauert es ein bisschen, aber wenn etwas gut funktioniert, ziehen auch die anderen nach. Das lässt sich dieser Tage am Beispiel des israelischen Street Food ganz gut beobachten. Zwei Jahre ist es mittlerweile her, dass das kleine Miznon ausgerechnet im früheren Dom-Beisl eröffnet hat. Die israelische Street-Food-Kette hat damit auch in Wien die Latte recht hoch gelegt. Beinahe zeitgleich startete der Hungry Guy mit einem ähnlichen Konzept. Haya Molcho war mit ihrem Neni natürlich weitaus früher dran – aber auch das sehr erfolgreich.
Jetzt gibt es ein ähnliches kulinarisches Konzept, allerdings in Kaffeehausatmosphäre. Aus dem einstigen Café Berg wurde das Florentin 1090. Bis auf ein paar Lampen und ein Wandgemälde hat sich das Lokal selbst wenig verändert. Die Speisekarte erinnert ein bisschen an das Miznon, so gibt es hier auch den Karfiol im Ganzen (gebacken mit Tahini-Basilikum-Sauce oder auch in Sesam paniert). Frühstück gibt es den ganzen Tag über. Sonst gibt es ein paar Salate, Hummus mit unterschiedlichen „Beilagen“ wie Gemüsesticks, Hühnerfleisch, Falafel oder Rindfleisch. „Das ist ein Fehler in der Karte, die Eier sind nicht pochiert, sondern wie beim Shakshuka“, sagt der freundliche Kellner auf die Bestellung des Gerichts „Pochierte Eier auf Rindfleisch“ (10,50 Euro). Das wäre trotzdem etwas für die Studenten, die zu später Stunde frühstücken: Ein Pfandl mit Rinderfaschiertem und Tomatensauce und zwei Spiegeleiern darauf ist ein passables Katerfrühstück. Das Hummus, etwa mit Hühnerfleisch, ein bisschen Salat und Pita (9,90 Euro) schmeckt durchaus. Die Salate, wie Tabea mit Sommergemüse und Kichererbsen (7,90 Euro), sind in Ordnung, das schaffen die Studenten aber mit ein bisschen Petersil und Granatapfelkernen vermutlich auch selbst. Dennoch, ein nettes Café.
Florentin 1090: Bergg. 8, 1090 Wien, täglich von 8 bis 23 Uhr, ✆ 0676/735 56 25, www.florentin1090.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2017)