Ein bisschen wie in Spanien, nur dass es keine klassische Tapas-Bar ist. Das Rinkhy macht mit seinen kleinen Speisen jedenfalls Spaß – und schmecken tut es auch.
Das spielerische Element kommt in Österreich oft zu kurz. Viele kleine Teller in der Mitte des Tisches, bei denen jeder zugreift, finden sich im genetischen Code des Landes nur in Spurenelementen. Die Spanier, zum Beispiel, sehen das anders, nennen es Tapas und servieren die zum Teil kostenlos zur Getränkebestellung. Gut, so weit muss man nicht gehen. Aber vom Prinzip her setzen die Betreiber des Rinkhy zumindest auf diese Häppchen. Das kleine Lokal mit der gleichen Adresse wie das Gasthaus Zur Stadt Krems nebenan serviert etwa kalte Speisen, wie sehr fein marinierte Anchovis (4,10 Euro), ein sehr lustiges Zucchini-Carpaccio mit Fenchel, Zitrone und Artischocke (4.30 Euro) oder einen Käseteller mit spanischem Manchego, italienischem Pecorino Romano und österreichischem Granformaggio (3,90 Euro) mit Honig und schwarzem Pfeffer. Aber auch warme Gerichte stehen auf der Karte – etwa eine hervorragende Wildwurst mit hausgemachtem Ketchup (6,90 Euro) oder geröstete Kohlsprossen mit steirischem Speck (4,90 Euro).
Serviert wird in kleinen Schüsseln oder auf den klassischen Würstelstandpapptellern nachempfundenen Porzellantellern. Und dann werden noch Sardinen, Makrelen und Thunfisch aus der Dose (6,90 Euro) kredenzt – und die gehören auch zur Inneneinrichtung. Symmetrisch gestapelt reihen sich die Vintage-Dosen an der Wand. Weitere Blickpunkte sind der aufgemalte Tintenfisch an der Decke und die Vitrine, in der die Zutaten für die Speisen liegen. Generell wirkt das Lokal eher wie ein Delikatessengeschäft, in dem eben auch zwei Tische zur Speisenverabreichung stehen. Lustig ist es hier aber allemal. Weniger als Speiselokal, in das man mit Heißhunger stürmt, sondern als kleine Bar, in die man auf ein Bier oder ein Glas Wein geht, sich unterhält – und dazu ein paar Kleinigkeiten knabbert. Ein bisschen wie in einer spanischen Tapas-Bar. Nur, dass Betreiber und Namensgeber Andrew Rinkhy kein Spanier ist – aber auch Kanadier können verspielt sein, offensichtlich.
Rinkhy: Zieglergasse 37, 1070 Wien, Mo–Sa von 17.30 bis 0 Uhr, ✆ 0650/7399269
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2018)