HIV-Therapie wirkt bei Frauen schneller

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Eine neue Studie zeigt, dass HIV-infizierte Männer ohne Therapie eine höhere Viruskonzentration aufweisen und dadurch häufiger von schweren Lebererkrankungen betroffen sind als Frauen.

Männer und Frauen sind von der kombinierten Infektion mit HIV und Hepatitis B in gleichem Maße betroffen. Mit einem wesentlichen Unterschied: Männer erkranken deutlich häufiger an schweren Lebererkrankungen, die durch die Ko-Infektion mit Hepatitis B bedingt sind. Dies zeigt eine aktuelle Studie der MedUni Wien.

Lana Kosi von der Universitätsklinik für Innere Medizin III (Endokrinologie/Gender Medicine) am AKH untersuchte in ihrer Studie 110 mit HIV und Hepatitis B infizierte Personen. Wie sich zeigte, unterscheiden sich Männer und Frauen in einem überaus wichtigen Punkt: "Männer haben ohne Therapie eine höhere Viruskonzentration und sind dadurch häufiger von schweren Lebererkrankungen betroffen. Außerdem sinkt die Konzentration des Virus durch die HIV-Kombinationstherapie beiFrauen deutlich schneller. Erst nach einer gewissen Therapiezeit ist die Viruskonzentration bei Männern und Frauen ähnlich hoch", so Kosi.

Keine Männerkrankheit mehr

Früher galt HIV überwiegend als Männerkrankheit. Heute erkranken beinahe gleich viele Frauen wie Männer an der Immunschwäche. Rund zehn Prozent dieser Personen leiden neben HIV auch an Hepatitis B. Der Grund für diese hohe Zahl an Ko-Infektionen sind ähnliche Infektionswege der beiden Viren. Die Folgen sind oft schwerwiegend, bei den Betroffenen sind Lebererkrankungen die häufigste nicht direkt mit HIV verbundene Todesursache. Die HIV-Kombinationsbehandlung (HAART-Therapie; Hochaktive Antiretrovirale Therapie) wirkt jedoch gegen beide Viruserkrankungen und ihre gefährlichen Folgen. Genderspezifische Daten dazu gab es aber bisher nicht.

Die Expertin empfiehlt deshalb, möglichst frühe bzw. regelmäßige Blutkontrollen bei allen Risikopersonen, um die Gefahr schwerer Leberschäden, die bis zur Leberzirrhose und zum Leberkrebs reichen, möglichst gering zu halten. Basierend auf der vonLana Kosi verfassten Studie wird nun eine genderspezifische Therapieoptimierung untersucht, um zu sehen, ob eine Adaptation der Dosierung für Männer und Frauen sinnvoll wäre.

(APA)

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