An Nächten ohne Schlaf ist man oft selbst schuld.
Gegen vier Uhr passiert es am häufigsten. Da ist zuerst dieser Gedanke, irgendwo zwischen Halbschlaf und Halbwachheit. Die Unsicherheit, ob bis zur nächsten Abbuchung auch noch genug auf dem Konto liegt. Das eine Projekt, bei dem die Deadline schon ziemlich nahe ist. Die Arbeit, die man am Vortag noch hätte erledigen müssen. Wie in Goethes „Zauberlehrling“ trägt der verzauberte Besen die Gedanken ins Schlafzimmer. Und man wünscht sich nichts sehnlicher, als dass der Hexenmeister endlich auftauche und den Spuk beende.
Die Geister, die ich rief
Allein, der Hexenmeister kommt nicht. Und die Geister, die mittlerweile das letzte bisschen Schlaf geraubt haben, sind noch immer da. Und das zu einer Uhrzeit, die zum Aufstehen viel zu früh ist. In der man noch mindestens zwei, drei Stunden unter der Decke vor sich hätte. Stattdessen bewegt man sich. Erst das Wälzen im Bett, der Versuch, die kreisenden Gedanken mit geschlossenen Augen einfach wegzuzaubern. Dann das Herumspazieren durch die Wohnung, einmal Vorzimmer und zurück. Den Kühlschrank geöffnet, aus dem Fenster geschaut, am Handy den Facebook-Status gecheckt. Rauchte man noch, könnte man sich wenigstens eine anzünden.