Frühling: Frost weg – Pollen da

Die Kälte hat Allergikern eine Pause verschafft: Ab Mitte der Woche setzt aber der Pollenflug von Hasel und besonders Erle wieder ein.  Schwarze Erle Schwarz Erle Alnus glutinosa Pollenflug bei Schwarzerle Deutschland
Die Kälte hat Allergikern eine Pause verschafft: Ab Mitte der Woche setzt aber der Pollenflug von Hasel und besonders Erle wieder ein. Schwarze Erle Schwarz Erle Alnus glutinosa Pollenflug bei Schwarzerle Deutschland(c) imago/blickwinkel
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Für Pollenallergiker ist das Ende des Winters keine gute Nachricht: Die Belastung durch Erle und Hasel steigt signifikant an.

Wien. Auch wenn es sich noch nicht richtig danach anfühlt: Es wird jetzt wirklich Frühling. Sehr bald. Die Kaltluft wird nach und nach aus Mitteleuropa vertrieben, warme Luft aus dem Süden sorgt laut dem Wetterdienst Ubimet in dieser Woche in Schüben für immer mildere Temperaturen. Am Wochenende werden sogar Temperaturen bis zu 18 Grad erwartet.

Gute Nachrichten nach der langen Kältewelle. Für Pollenallergiker allerdings weniger: Denn mit den steigenden Temperaturen wird auch der Pollenflug rasant einsetzen.

1 Sorgt die Kältewelle für eine kürzere Pollensaison ?

Leider nein. An sich kann zwar „der Frost ein guter Freund des Allergikers sein, weil er die Saison verkürzen kann“, wie Katharina Bastl vom Pollenwarndienst der Med-Uni Wien sagt. Dann nämlich, wenn der Winter durchgehend und sehr lang kalt ist und die Pollensaison so später beginnt.

In diesem Jahr war es aber im Jänner schon sehr mild, weshalb die Belastung durch die Haselblüte schon Ende Jänner und damit sehr früh im Jahr spürbar war. Die starke Abkühlung der vergangenen Wochen hat dann zwar für Entlastung gesorgt. „Die Pollenkonzentration ist stark zurückgegangen. Die Mehrheit der Pollenallergiker hat die Erleichterung gespürt“, sagt Bastl. Menschen, die sehr sensibel auf Pollen reagieren, haben die Belastung aber trotz eisiger Temperaturen bemerkt.

Nun aber geht es vermutlich ab Mitte der Woche, wenn die Temperaturen wieder klar im Plusbereich liegen und auch wieder Sonnenschein erwartet wird, mit der Pollenbelastung rasch wieder los. Salopp gesagt hat die Pollensaison also während und dank der Kälte nur pausiert.

2 Was kommt nun auf die Allergiker in den nächsten Tagen zu?

Vor allem im Flachland wird die Pollenbelastung in den kommenden Tagen sehr deutlich steigen: Die erste Belastungswelle durch die Haselblüte ist zwar schon – mit Ausnahme Kärntens – vorbei, die Erle hat ihr „Blühpotenzial aber noch lang nicht ausgeschöpft“, sagt Bastl vom Pollenwarndienst. Tage mit hoher Belastung stehen also im Flachland unmittelbar bevor, in mittleren Lagen setzt der Pollenflug meist etwas zeitverzögert ein. „Sonnenschein und Temperaturen um die zehn Grad sind beste Bedingungen für den Pollenflug“, sagt Bastl. Das wird in weiten Teilen des Landes schon ab Mittwoch der Fall sein: Während es heute, Dienstag, sogar noch in den Niederungen schneien kann, „ist der Winter spätestens ab Mittwoch Geschichte“, heißt es bei Ubimet.

3 Was, wenn man sich nicht sicher ist, ob man auf Pollen reagiert?

Juckende oder gerötete Augen, eine rinnende oder verstopfte Nase sowie Atemprobleme können Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Pollen sein. Auf der Website des Pollwarndiensts (www.pollenwarndienst.at) kann man sein Risiko in einem Fragebogen selbst ermitteln – deuten die Ergebnisse auf eine Allergie hin, sollte man einen Allergologen aufsuchen und sich mittels Haut- und Bluttests testen lassen. Die kostenlose Pollen-App (Android und iOs) gibt Tipps, wie man die Belastung reduzieren kann (etwa Pollenschutzgitter am Fenster etc.) und liefert täglich aktualisierte Prognosen.

4 Was kommt nach Hasel und Erle auf Allergiker zu?

Die Birkenpollen. Aus heutiger Sicht wird die Blühbereitschaft der Birke im Osten und Westen des Landes am 22. März einsetzen, kurz darauf auch im Süden. Bei passendem, sprich frühlingshaftem Wetter ohne viel Niederschlag, dürfte kurz darauf der Pollenflug einsetzen. Die Birkenpollen sind übrigens jene Pollen, bei denen die meisten Allergiker zum ersten Mal eine Belastung spüren, erst später reagieren viele dann auch auf Hasel, Erle oder auch Gräser.

5 Und was ist eigentlich mit der Grippe?

Auf die seit rund drei Wochen rückläufige Zahl an Grippeerkrankten dürften auch die tiefen Temperaturen keinen großen Einfluss haben. Obwohl der Kurvenverlauf bei der Influenza de facto nicht vorhersehbar (weil von vielen Faktoren abhängig) ist und jede Schwächung des Immunsystems etwa durch eine Kältewelle zur Ausbreitung des Virus beitragen kann, zeigen Erfahrungswerte keine eindeutigen Auswirkungen auf die Entwicklung einer Grippewelle. Die Neuerkrankungen der vergangenen Woche werden heute, Dienstag, um elf Uhr veröffentlicht. In der Vorwoche wurden im Großraum Wien etwa 14.000 Grippefälle registriert. Am Gipfel gab es rund 15.000 Neuerkrankungen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2018)

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