Happy-Heart-Syndrom: Auch Glücksgefühle können das Herz brechen

Ein Glücksgefühl bei einem Spaziergang, die Erinnerung an ein schönes Ereignis: Das Happy-Heart-Syndrom kann viele Ursachen haben.
Ein Glücksgefühl bei einem Spaziergang, die Erinnerung an ein schönes Ereignis: Das Happy-Heart-Syndrom kann viele Ursachen haben.REUTERS
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Traumatische Erfahrungen wie der Tod eines nahen Angehörigen oder eine unerwartete Trennung können bekanntermaßen zum Syndrom des „gebrochenen Herzens“ führen. Aktuellen Studien zufolge kann dieses Phänomen aber auch durch ein besonders freudiges Erlebnis wie einen Lottogewinn oder eine Hochzeit auftreten.

Es passierte nach einer spontanen Umarmung. Eine ältere Frau ging mit ihrem besten Freund spazieren. In ihrer Ehe war sie schon länger unglücklich, es gab seit Jahren keinerlei Zärtlichkeiten und körperliche Nähe mehr. Irgendwann bei diesem Spaziergang blieb ihr bester Freund plötzlich stehen, sagte ihr, wie sehr er die gemeinsame Zeit mit ihr genieße, ging auf sie zu und nahm sie in den Arm.

Diese spontane, unerwartete Umarmung vermittelte der Frau ein derart intensives Glücksgefühl, dass sie Atemnot und starke Schmerzen in der Brust bekam, also typische Symptome eines Herzinfarkts zeigte. Wie sich später herausstellte, war dieses, wie sie es nannte, „Vernichtungsgefühl“ kein klassischer Herzinfarkt, sondern das Syndrom des „gebrochenen Herzens“, auch Takotsubo-Syndrom (TTS), Broken-Heart-Syndrom oder Stresskardiomyopathie genannt: eine akute, meist durch emotionalen oder physischen Stress ausgelöste Schädigung des Herzmuskels, von der man sich anders als beim – durch ein verschlossenes Gefäß – ausgelösten Herzinfarkt fast vollständig erholen kann. Auch diese Patientin erholte sich von dem „Schock“. So wie die Mehrheit der Betroffenen.

Fallbeispiele wie ihres haben nun in einer weltweiten Studie unter Beteiligung von 26 kardiologischen Zentren aus neun Ländern (Schweiz, Deutschland, Österreich, Finnland, Frankreich, Italien, Polen, England und USA) gezeigt, dass TTS nicht nur nach einem traurigen, sondern auch nach einem freudigen Erlebnis auftreten kann. Geleitet wurde die Studie von den Kardiologen Christian Templin und Jelena-Rima Ghadri vom Universitätsspital Zürich.

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