Schon ein Achterl ist ungesund

Fabry
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Eine neue Studie, die weltweite Daten von 28 Millionen Menschen verarbeitet hat, zeigt: Alkohol ist schon ab dem ersten Tropfen ungesund.

Ein Achterl in Ehren kann niemand verwehren. Glaubt man. Alkohol ist auch in kleinsten Mengen ungesund und fordert weltweit noch mehr Opfer als gedacht. Das zeigt eine aktuelle Studie, die in der Fachzeitschrift Lancet (GBD Alcohol Collaborators, 2018) veröffentlicht worden ist. Sie steht im Gegensatz zu anderen Untersuchungen, wonach geringe Mengen Alkohol - das typische Glas Wein pro Tag - nicht schaden, sondern im Gegenteil sogar der Gesundheit zuträglich seien. 

In die Studie flossen Daten aus 694 Studien zum Alkoholkonsum und 592 Studien zu dessen gesundheitlichen Auswirkungen ein. Insgesamt wurden die Daten von 28 Millionen Menschen analysiert, womit die Studie eine der bisher umfassendsten überhaupt sein dürfte. Dabei zeigte sich auch, dass Alkoholkonsum zu den weltweit schwerwiegendsten Gesundheitsrisiken zählt.

Krebs und Zirrhose

Wenn man die Ursachen für einen frühzeitigen Tod oder eine Behinderung betrachtet, dann landet Alkoholkonsum an siebenter Stelle. Rauchen und/oder Bluthochdruck stehen ganz vorne. Aber auch Alkoholgenuss fördert Bluthochdruck, daneben auch Krebs, Leberzirrhose und Tuberkulose. Ganz abgesehen davon, dass nicht wenige Autounfälle durch alkoholisierte Fahrer verursacht werden. Der Vergleich spricht für sich: Bei Abstinenten erkrankten jedes Jahr 914 von 100.000, unter denen, die durchschnittlich ein Bier oder ein Glas Wein pro Tag tranken, waren es 918, bei zwei Drinks waren es 977 und bei fünf sogar 1252.

Die Studie kommt deshalb zum Schluss, dass Alkohol weltweit für 2,2 Prozent aller Todesfälle bei Frauen und für 6,8 Prozent aller Todesfälle bei Männern verantwortlich sei. Bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen (15- bis 49-Jährige), eine Gruppe, in der besonders viel getrunken wird, seien es sogar 3,8 beziehungsweise 12,2 Prozent.

Obzwar die Autoren der Studie feststellen, dass Alkohol ab dem ersten Tropfen der Gesundheit mehr schadet als nutzt, räumen sie ein, dass ein oder zwei alkoholische Getränke pro Tag die Wahrscheinlichkeit verringern könne, an gewissen Herzkrankheiten zu sterben (BMJ: Ronksley et al., 2011 & Lancet: Wood et al., 2018). Allerdings seien die Risiken von Alkoholkonsum größer.

Keine genaue Grenze 

Und wo liegt nun die Grenze zwischen gut und schlecht? Trotz aller Details nennt die Studie keine Empfehlung für sicheren Alkoholkonsum auf. Und es gibt auch Kritiker: David Spiegelhalter, Professor für Risikoverständnis an der Uni Cambridge, merkte gegenüber dem britischen Science Media Center an,  1600 abstinente Menschen müssten jährlich zusammen 50.000 Flaschen Gin trinken, damit ein zusätzliches Gesundheitsproblem entstünde. Auch Autofahren sei gefährlich - auch ohne Alkohol, und niemand wolle Autofahren gänzlich verbieten.

Weltweit trinken mehr als jeder dritte Mann und jede vierte Frau regelmäßig Alkohol. Allerdings sind hier die regionalen Unterschiede sehr groß. In Dänemark trinken am meisten Menschen: 95 Prozent der Frauen und 97 Prozent der Männer konsumieren dort regelmäßig Alkohol. Deutschland folgt auf Platz drei beziehungsweise vier: Hierzulande trinken 90 Prozent der Frauen und 94 Prozent der Männer regelmäßig.

>>> Studie in "Lancet".

(red.)

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