Kampagne gegen Gesundheitsakte: Ärzte warnen vor ELGA

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Die Wiener Ärztekammer verstärkt jetzt ihren Widerstand gegen die geplante Elektronische Gesundheitsakte ELGA. Sie fürchten Datenmissbrauch und fordern von Gesundheitsminister Alois Stöger den Projektstopp.

Wien/Red./Apa. Die Wiener Ärztekammer, deren Gremien im Frühjahr neu gewählt werden, verstärkt ihren Widerstand gegen die geplante Elektronische Gesundheitsakte. Mit Slogans wie „ELGA kostet Sie Ihr letztes Hemd“ startet sie am Donnerstag eine Inseratenkampagne, um dem „Spuk“ ein möglichst rasches Ende zu bereiten, wie Kammer-Vizepräsident Johannes Steinhart am Mittwoch erklärte.

ELGA ist ein Informationssystem, das Ärzten, Spitälern, Apotheken und Patienten den Zugang zu Gesundheitsdaten (Befunde, Medikation etc.) ermöglicht. Das Projekt wurde 2006 gestartet und soll noch im November vom Ministerrat beschlossen werden.

Es sei „höchst an der Zeit“, die Menschen davor zu warnen, was durch ELGA auf sie zukommen könnte, sagte Steinhart. Geschaffen werde ein „Datenmoloch“, der für den Patienten keinerlei Nutzen hätte, im Gegenzug jedoch viel Geld koste und den Patienten in der Öffentlichkeit komplett bloßstelle.

Dementsprechend ist auch die Kampagne gestaltet: Über die elektronische Akte könnten „mehr als 100.000 Personen Zugang zu Ihren Krankheitsdaten“ bekommen, wird es in einem der Sujets heißen. Und: Dem „zentralen Datenklau“ werde Tür und Tor geöffnet.

An Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) appellieren die Ärzte, ELGA zu stoppen: Es sei keine Schande, im Laufe eines Projekts zu erkennen, dass es nicht realisierbar sei. Aber „wider besseres Wissen“ daran festzuhalten, wäre „grob fahrlässig“, sagte Steinhart.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2011)

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