Die andere Seite: Gerhard Spring

Deutschbauer
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Dass er die Trennung herbeigeführt hat, will Gerhard Spring so nicht sehen. Und für endgültig hält er sie auch nicht, eher für befruchtend: „Für mich war immer klar, dass wir ein Duo sind“, sagt er, „nicht ein Paar.

Die Trennung jetzt war nötig, um der Verklumpung entgegenzuwirken. Also ist es kein Streit, ­sondern eine Verschiedenheit, die erlaubt, dass man etwas allein macht.“ Wobei Spring, der auch in der Paa­rung Deutschbauer-Spring immer den philosophischeren Part übernom­men hat, auch grundsätzliche Fragen durch den Kopf spuken. „Ein Duo kann aus Zweien bestehen, von denen jeder eins sein kann“, räsoniert
er. Und rechnet los: „Eins plus eins macht zwei. Eins minus eins macht null – das ist schlecht. Aber wir sind ja nicht verschiedener Auffassung, sondern machen einfach verschiedene Sachen. Also tritt jetzt die Verschieden­heit mehr in den Vordergrund.“

Was seine eigenen Karrierepläne betrifft, will er sich im Unterschied zu Ex-Partner Julius Deutschbauer auf keinen Fall aufs glatte Parkett des Kunstbetriebs zurückbegeben, sondern setzt verstärkt auf Auftragsarbeiten und die Beschäftigung mit den geliebten Büchern. „Man könnte ja Bücher lesen nach den ­Aufträgen, die man bekommt. Bei mir ist das umgekehrt. Die Bücher stehen immer schon im Vordergrund. Ein durchgängiges Interesse gilt dabei den Sprachbildern und Bildsprachen.“ Das ist, meint er, die Haupt­ader für sein Interesse an der Kunst.
Versteht er sich nun weiterhin als Künstler, oder nicht? Spring: „Die Frage, wie man sich selbst versteht, ist für mich kein Problem. Seit ich mit elf Jahren anfing, Musik zu studieren, bin ich mir sicher, ein Künstler zu sein. Das war auch in der Zusammenarbeit mit Julius so, wir sind beide keine vom Innersten getriebenen Künstler. Was mich betrifft, habe ich nebenbei auch immer viele Auftragsarbeiten gemacht und so mein Geld verdient. Das wird auch weiterhin so sein.“

Dabei tut sich der Computerspezialist, der sich sein künstlerisches Rüstzeug zuerst am Mozarteum, später an der Wiener Angewandten in der Medienkunstklasse bei Peter Weibel erworben hat, vor allem in kreativen Randbereichen wie Filmschnitt, Katalogproduktion, Typo­grafie um. „Das Kunsthafte“, sagt er, „ist eine Handlungsweise, die ich überall praktizieren kann.“ Ein Lebens­künstler eben.

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