Salzburger Rupertikirtag: Die „Mama“ lenkt den Ufo-Jet

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Der Salzburger Rupertikirtag feiert heuer sein 40-Jahr-Jubiläum. Renate Deisenhammer war als Schaustellerin von Anfang an dabei.

Rund um den 24. September weiß Renate Deisenhammer genau, was sie tut: Sie sitzt direkt an der Querseite des Salzburger Doms an der Kassa des „Ufo-Jets“ und freut sich über strahlende Kinderaugen. An den sich drehenden bunten Wagen kommt beim Rupertikirtag kaum eine Familie ohne Zwischenstopp vorbei. Der „Ufo-Jet“ ist eines von mehreren Fahrgeschäften, die die Familie Deisenhammer beim Rupertikirtag aufstellt: Das Kinderkarussell, eine Schießbude und das Autodrom werden von ihnen betrieben. Alles Dinge, die – wie fast alle Attraktionen beim Rupertikirtag – eigentlich schon in einem Museum stehen könnten.

Das Salzburger Domkirchweihfest, das zum 40. Mal stattfindet, ist etwas Besonderes. „Der Rupertikirtag ist ein richtiges Familienfest. Die Menschen ziehen sich schön an, selbst die jungen Leute kommen heute alle in Tracht“, beschreibt Deisenhammer das einzigartige Flair des Salzburger Kirtags, der anlässlich des Feiertags des Salzburger Landespatrons, des Heiligen Rupert, stattfindet. Klein und fein, ist die Devise, die das Kirtagstreiben rund um den Salzburger Dom seit jeher prägt.

Entstanden ist der Kirtag 1974 auf Initiative von Kommerzialrat Erwin Markl. Die Salzburger Kaufleute wollten anlässlich der Schaffung der Fußgängerzone etwas zur Belebung der Altstadt tun. Markl legte als Organisator großen Wert auf Tradition und historische Vorbilder. Er ließ im Vergnügungspark nur Dinge zu, die von alters her einen Jahrmarkt prägten. „Er war da sehr streng“, erinnert sich Deisenhammer. Sie und ihr verstorbener Mann Walter hatten mit einer alten Kinderschaukel auf dem Rupertikirtag begonnen. Mit dieser Schaukel war schon die Mutter von Renate Deisenhammer auf Jahrmärkten unterwegs gewesen. Dafür, dass auch ein Autodrom Teil des nostalgischen Vergnügungsparks werden konnte, mussten die Schausteller bei Markl einige Überzeugungsarbeit leisten. „Wir hatten eigens ein altes Autodrom aus Italien geholt“, erinnert sich die Salzburgerin. Alle Neonlichter mussten abmontiert und durch bunte Glühbirnen ersetzt werden, damit das Autodrom nicht zu modern wirkte.

„Ich treffe auf dem Rupertikirtag viele Freunde“, erzählt Deisenhammer. Als Kind war sie mit ihren Eltern ständig in den Salzburger Gauen und im angrenzenden Oberösterreich von Volksfest zu Volksfest unterwegs, alle paar Wochen ging sie in eine andere Schule. „Aus dieser Zeit kenne ich viele Menschen.“

„Privatleben ausprobiert“

Das Schaustellergeschäft liegt Deisenhammer im Blut. „Ich habe mir nie etwas anderes vorstellen können“, erzählt die Salzburgerin. Nach der Hochzeit mit ihrem Mann Walter probierte sie das „Privatleben“ aus. Doch das hielt sie nicht lang aus. Ihr Mann Walter hängte den Beruf als angestellter Elektriker an den Nagel und machte sich mit seiner Frau im Jahr 1966 selbstständig. Zur Kinderschaukel kamen rasch andere Fahrgeschäfte dazu, die Familie hat auch einen Zeltverleih.

Den Betrieb hat mittlerweile ihr Sohn Walter übernommen, auch ihre beiden Töchter Friederike und Henriette blieben der Familientradition treu. „Mein Sohn ist in sechster Generation Schausteller“, sagt Deisenhammer nicht ohne Stolz. Und auch dem fünfjährigen Enkel Daniel liegt der Beruf im Blut. Er hilft fleißig mit. „Die siebte Generation wächst schon heran.“

Auf einen Blick

Rupertikirtag. Der Salzburger Rupertikirtag wird heute, Mittwoch, eröffnet. Das 40. Domkirchweihfest dauert bis einschließlich kommenden Sonntag. Neben dem nostalgischen Vergnügungspark sind das große Festzelt, die Rupertibühne mit Brauchtumsaufführungen und die Trachtenmodeschau sowie das (doch noch zustande gekommene) Abschlussfeuerwerk die größten Attraktionen. Nähere Informationen unter: www.rupertikirtag.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2016)

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