Von Rossinis Genüssen bis zur gebackenen Fledermaus ziehen sich die Opernzitate durch. Daniela Fally singt – in einem Kleid von Arthur Arbesser.
Es gibt den „Liebestrank“ aus dem Vorjahr. Dann einen neuen, wieder von Roberto Pavlovic kreierten „Fledermaus“-Cocktail: „Glücklich ist, wer vergisst“ (was nicht mehr zu ändern ist) enthält Schlumberger Dom Brut, Maker's Mark Whisky, Markus Altrichters österreichisches Old Judge Falernum, Orangenbitter und Zitronensaft.
Als Damenspende gibt es einen Sonnentor-Tee, aus dem man sich einen „Hippokras mit Ingwer“ aus dem „Rosenkavalier“ brauen kann. Und wer sich beim Gehen eine Dose „Snoooze“ mitnimmt, wird mit einem „Abends will ich schlafen gehn“ aus „Hänsel und Gretel“ zum beruhigenden Kräuterdrink schlafen geschickt. Wichtig wäre nur, scherzte Staatsoperndirektor Dominique Meyer bei der Pressekonferenz, die Reihenfolge nicht durcheinanderzubringen.
„Alles Oper“ heißt wie im Vorjahr das Motto des Opernballs, und was ein wenig banal klingt, äußert sich in Wahrheit in einer Fülle an liebevoll umgesetzten Details und Opernzitaten für den Ball am 8. Februar. Im Jahr zwei unter Maria Großbauers Ägide bleiben viele der Dekorationen und Ideen aus dem Vorjahr erhalten, ein paar neue kommen dazu. So wird etwa der Einsingraum zu „König Midas' Schatzkästchen“: Bühnenbildnerin Agnes Hasun, die 2017 die Wolfsschlucht im Souterrain gestaltet hat, wird den Raum mit seinen Tischen für Opernballgäste „wie von König Midas in Richard Strauss' ,Die Liebe der Danae‘ berührt“ in Gold tauchen.
Die Tiara der Debütantinnen des Wiener Opernballes 2018 ist von den italienischen Star-Designern Dolce&Gabbana gestaltet worden. APA (GEORG HOCHMUTH)
"Es ist eine riesen Freude, dass wir sie gewinnen konnten", sagte Organisatorin Maria Großbauer, die die Organisation des Balls im Vorjahr übernommen hatte. APA (GEORG HOCHMUTH)
Ob die Designer, hier im Bild, den Ball besuchen werden, ist noch unklar. "Sie haben sich den Termin im Kalender eingetragen", meinte Großbauer. Dolce&Gabbana
Für Maria Großbauer selbst wird dieses Jahr wahrscheinlich auch nicht mehr all zu viel Zeit für die Ballvorbereitung bleiben, Großbauer steht auf Platz sechs der Liste Kurz und wurde im Oktober als ÖVP-Abgeordnete in den Nationalrat gewählt. Bild vlnr.: Operndirektor Dominique Meyer, Opernball-Organisatorin Maria Großbauer, Debütantin mit Tiara und Birgit Berthold-Kremser von Swarovski am Dienstag, 21. November 2017, im Rahmen der Präsentation der Swarovski-Tiara für den kommenden Opernball. APA (GEORG HOCHMUTH)
Dolce&Gabbana wurden gebeten, bei ihrem Design die Oper "Die Hochzeit des Figaro" von Wolfgang Amadeus Mozart miteinzubeziehen. "Sie haben sich dann selbst eine Stelle herausgesucht, nämlich 'Muntere Jugend, streue Blumen'", erklärte die Organisatorin. Diese Stelle könnte auch "das Motto für den Ball sein". (c) DavideGallizio
Das "gesungene Bild" wurde laut Birgit Berthold-Kremser von Swarovski mit 702 Kristallen in den Farben "Crystal" und "Golden Shadow" umgesetzt. "Ich bin kein Experte für Schmuck, aber es ist wunderschön", war auch Operndirektor Dominique Meyer beeindruckt. Der Rohentwurf wird am Ball am 8. Februar für karitative Zwecke versteigert. (c) DavideGallizio
In der Oper war das Engagement des Designerduos ein streng gehütetes Geheimnis. Ihr Deckname war "Don Giovanni", verriet Großbauer. (c) DavideGallizio
Die Organisatorin will 2018 ihr Konzept "Alles Oper" weiter vorantreiben. So werden sich am Ball erneut Opernzitate quer durch das ganze Haus finden. Die Tiara ist dabei "die Krönung des Gesamtkonzeptes". Im Bild: (v.l.) Markus Langes-Swarovski, Opernballorganisatorin Maria Großbauer, der Chef der Karl-Lagerfeld-Gruppe Pier Paolo Righi und Staatsoperndirektor Dominique Meyer am Freitag, 13. Jänner 2017, anl. der Präsentation der vergangenen Swarovski-Tiara. APA/HERBERT NEUBAUER
Für die Vorgängerversion war Karl Lagerfeld verantwortlich. Das Design ist vom traditionellen Eröffnungswalzer des Opernballs, dem Donauwalzer, inspiriert, der im Februar 2017 seinen 150. Geburtstag feierte. "Die Tiara ist meine Vision von der Krönung der Donau. Das saphirfarbene Band ist eine Reminiszenz an 'Le beau Danube bleu', an die 'Schöne blaue Donau'", ließ der Designer damals wissen. APA/HERBERT NEUBAUER
Die Opernball-Tiara von Dolce & Gabbana
Der Blumenschmuck der Kunstgärtnerei Doll erinnert („Le nozze di Figaro“) an den einer Winterhochzeit, mit Ranunkeln und Ginster, in den Farben Weiß, Pfirsich, Rosé und Pink. „Le nozze di Figaro“ hat bekanntlich auch Dolce & Gabbana zu ihrem Debütantinnendiadem inspiriert (ein weißes Kleid für die Vorzeigedebütantin hat das Duo auch gleich mitentworfen). Apropos: Am Tag vor dem Ball werden alle Debütanten mit Swarovski erstmals zu einer Podiumsdiskussion geladen – unter dem Motto „Reach for the stars“ soll es im Kuppelsaal der TU um die Stärkung weiblichen Selbstvertrauens jenseits des Hübschseins gehen.
Königin der Nacht im Eisbecher
Zurück zu den Zitaten: Auch Caterer Gerstner, der mehrere Stationen im Haus betreibt, hat ein einschlägiges neues Kulinarikkonzept verpasst bekommen: So gibt es in der Crystalbar „Rossinis Genüsse“ etwa getrüffelte lila Chips und Apple Strudle Sparkler, in der Mahler-Bar gebackene Fledermaus im Jour-Semmerl, am Eiswagen die Sorten Hänsel und Gretel (Lebkuchen) und im Bauchladen werden als Cake Pops kleine Kuchenhochzeitspärchen serviert.
Wieder mit dabei sind Ströck Feierabend und das Schwarze Kameel, der im Steirereck kürzlich in Pension gegangene Weinexperte Adi Schmid fungiert weiter als offizieller Opernball-Sommelier – und soll diesmal auch leicht erkennbar sein: Ein Weinfass im „Frack“ aus Klavierlack soll ihm heuer als Posten dienen.
Vertreten sind sieben Weingüter aus der Wachau: Domäne Wachau, Hirtzberger, Jamek, Knoll, F. X. Pichler, Rudi Pichler und Pichler-Krutzler; der Rotwein kommt von Kollwentz aus dem Burgenland. Neu sind außerdem am Balkon links im dritten Stock eine Schlumberger-Spezialitätenbar mit Brot, Schinken, Fisch und Käse, auf der Galerie ist die Ö1-„Jazznacht“ zu Gast (von 3 bis 5 Uhr legt dort Andreas Felber Schallplatten mit tanzbarem Jazz auf).
Einzug und Eröffnungswalzer choreografiert – ein Jubiläum – zum 10.Mal Roman Svabek; singen werden der slowakische Tenor Pavol Breslik und Daniella Fally, die im Juni in der Staatsoper als Ännchen im „Freischütz“ Premiere hat. Eingekleidet wird sie für Auftritt und Ballnacht eigens von Österreichs Mailand-Export Arthur Arbesser – der sich dafür zum ersten Mal an eine Robe wagt.
Üppige Roben, professionelle Hochsteckfrisuren und aufwendiges Make-up. Schon auf der für den 61. Opernball wunderschön geschmückten Festspielstiege war das Blitzlichtgewitter groß, die meisten Gäste griffen zu ihren Handykameras. Für die "Presse" hat Clemens Fabry auf einem Rundgang abseits der ausgetretenen Pfade fotografiert. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Und diese sind gar nicht so leicht zu finden, immerhin war der Ball wieder restlos ausverkauft, 5000 Gäste feierten auf und um das Parkett der Wiener Staatsoper. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Die Carlos Kleiber Probebühne hat sich den Künstlern allein verschrieben. Valentina Nafornita, Igor Onishchenko, Thomas Lausmann und viele andere sind hier für ihre Kollegen aufgetreten. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Wer nicht gerade das Tanzbein schwingt, kann sich seine Zeit im Casino vertreiben oder in der Würstel- oder Austernbar stärken. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Wer eine Loge sein Eigen für die Nacht nennt, kann sich zwar durch das beengte Platzangebot nicht ausbreiten, dafür aber die herrliche Aussicht genießen. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Bei den Debütanten geht es weniger glamourös zu. Im Proberaum sind die wichtigsten Habseligkeiten verstaut, nach einer langen Ballnacht gehören dazu auch die Tanzschuhe. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Ein schöne Rücken kann auch entzücken. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Ein ruhiges Plätzchen im ganzen Trubel. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Große Roben in der Garderobe. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Weitere Impressionen vom 61. Wiener Opernball (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Weitere Impressionen vom 61. Wiener Opernball (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Weitere Impressionen vom 61. Wiener Opernball (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Weitere Impressionen vom 61. Wiener Opernball (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Weitere Impressionen vom 61. Wiener Opernball (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Weitere Impressionen vom 61. Wiener Opernball (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Weitere Impressionen vom 61. Wiener Opernball (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Weitere Impressionen vom 61. Wiener Opernball (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Weitere Impressionen vom 61. Wiener Opernball (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Weitere Impressionen vom 61. Wiener Opernball (c) Die Presse (Clemens Fabry)
Die andere Seite des Opernballs
Goldene Patscherln
Als Damenspenden gibt's unter anderem einen Swarovski-Armreif (natürlich auch nicht ohne Zitat: „Dies Armband! Ja, sie ist's! O welche Wonne“ aus „La Cenerentola“), für die Herren wieder einen Fotobildband von Lois Lammerhuber, diesmal zum Thema Repertoire.
Und wen am Ende die Füße schmerzen, der kann in goldenen Patscherln von Humanic um 4 Uhr die letzte Quadrille tanzen und dann darin nach Hause gehen – entsprechende Schuhsackerln sind (in Damengrößen) im Schminkraum abzuholen. Für das Erinnerungsfoto empfiehlt sich der Stand von Foto Fayer. Dort findet sich das Original zum Ballplakat von Dasuno: das „Arabella“-Zitat „Walzer soll sie auf Blumen tanzen“ – aus Holz geschnitten, mit frischen Blumen verziert.