Interview

Konstantin Wecker über Sucht: „Natürlich hält sich jeder für stark genug“

Konstantin Wecker
Konstantin WeckerMichele Pauty
  • Drucken

Sucht und erfolgreiche Arbeit, damit kennt er sich aus: Der deutsche Liedermacher Konstantin Wecker war lange Zeit drogenabhängig. Als Folge konnte er jahrelang kein Glück verspüren.

Herr Wecker, Sie sind in den 1970er-Jahren – als Student – kokainabhängig geworden. Warum?

Konstantin Wecker:
Dass es speziell Kokain war, lag an Gottfried Benn. Mit 16 Jahren las ich ein Gedicht von ihm, das ich sehr mochte: „O, Nacht! Ich nahm schon Kokain, Und Blutverteilung ist im Gange. Ich muß, ich muß im Überschwange Noch einmal vorm Vergängnis blühn.“ Da habe ich mir gesagt: Das muss ich probieren. 15 Jahre später war es dann soweit. Es war die Suche nach einem anderen Bewusstseinszustand. Und natürlich hält sich jeder für stark genug, das dann auch wieder sein zu lassen. Da bin ich einer gewissen Täuschung erlegen.

Haben Sie über die Jahre der Abhängigkeit versucht, wieder aufzuhören?

Ich habe über 25 Jahre lang geschnupft und habe immer wieder aufgehört, ja – zwischendurch Sport gemacht. Das war noch gar nicht so dramatisch wie das, was bei mir in den letzten drei Jahren vor meiner Verhaftung passiert ist, als ich mit dem Freebase und mit dem Crack angefangen hatte. Da war ich schwerst süchtig. Ich bin nicht mehr aufgestanden, ohne meinen ersten Zug aus dem Pfeifchen zu nehmen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.