Salzburger Festspiele: Eine Bühne für Europapolitik

Die Politik zu Gast in Salzburg: Die deutsche CSU- Digitalisierungs-Ministerin Dorothee Bär besuchte mit ihrem Mann Oliver am Sonntag schon die „Jedermann“-Premiere.
Die Politik zu Gast in Salzburg: Die deutsche CSU- Digitalisierungs-Ministerin Dorothee Bär besuchte mit ihrem Mann Oliver am Sonntag schon die „Jedermann“-Premiere.(c) imago/Tinkeres
  • Drucken

Die offizielle Eröffnung der Salzburger Festspiele am Freitag ist auch ein Gipfeltreffen der Politik. Kanzler Sebastian Kurz hat Theresa May zu Gast.

Die Salzburger Festspiele sind heuer nicht nur der Rahmen für größere und kleinere Empfänge, Partys, Vernissagen und private Einladungen. Das Festival bietet in diesem Sommer mehr denn je eine Bühne für die Politik. Zur offiziellen Eröffnung der Salzburger Festspiele am Freitagvormittag haben sich so viele ausländische Politiker angesagt, wie schon lange nicht mehr. Der Grund dafür: der österreichische EU-Vorsitz.

Bundeskanzler Sebastian Kurz hat die britische Premierministerin Theresa May eingeladen – sie wird zur Eröffnung kommen, am Rande des Kulturprogramms dürfte der Brexit ein heißes Thema sein. Auch der estnische Ministerpräsident Jüri Ratas und der tschechische Ministerpräsident Andrej Babiš haben sich für Freitag angemeldet. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat den portugiesischen Präsidenten Marcelo Rebelo de Sousa zu Gast. Als künstlerischer Höhepunkt des Tages gilt die Premiere der „Zauberflöte“ im Großen Festspielhaus, die die beiden Präsidenten gemeinsam besuchen werden.

Auch der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn wird am Freitag in Salzburg erwartet. Wann Bundeskanzlerin Angela Merkel zu den Festspielen kommt, ist – zumindest offiziell – noch nicht bekannt. In den vergangenen Jahren war die deutsche Bundeskanzlerin regelmäßig gemeinsam mit ihrem Mann Joachim Sauer privat in Salzburg.

Jubiläum auf Leopoldskron

Am Vorabend der Eröffnung hat die Gala der International Salzburg Association (ISA) im Schloss Leopoldskron Tradition. Landeshauptmann Wilfried Haslauer steht der 1982 gegründeten exklusiven Plattform für Salzburg-Freunde aus aller Welt vor. Heuer gilt es ein kleines Jubiläum zu feiern: Festspielgründer Max Reinhardt hatte das Schloss vor 100 Jahren erworben. Stammgäste bei der ISA-Gala sind Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser, Opernstar Anna Netrebko, die Unternehmer Wolfgang Porsche, Maria-Elisabeth Schaeffler oder „Mamarazza“ Marianne Fürstin Sayn-Wittgenstein-Sayn mit ihrem Sohn Peter und Schwiegertochter Sunnyi Melles.

Die Eröffnung folgt einem fixen Ritual – wenn auch die handelnden Personen wechseln. Dem Empfang des Bundespräsidenten mit militärischen Ehren folgt ein Spaziergang vom Residenzplatz in die Hofstallgasse. Das Bad in der Menge gehört dazu – wie das Händeschütteln, Fotografieren und Winken, ehe die Prominenz in die Felsenreitschule zum Festakt geht. Die Festrede hält in diesem Jahr der deutsche Schriftsteller und Historiker Philipp Blom. Für den musikalischen Part ist das Mozarteum Orchester unter Kent Nagano verantwortlich, der am vergangenen Freitag im Rahmen der Ouverture spirituelle mit der Aufführung von Krzysztof Pendereckis „Lukaspassion“ für einen umjubelten Auftakt sorgte. Nach der Eröffnung laden Landeshauptmann und Bürgermeister zu einem Mittagessen in die Residenz.

Für Harald Preuner, seit vergangenen Dezember Stadtoberhaupt von Salzburg, ist es eine Premiere: Der VP-Politiker ist erstmals in der Rolle des Gastgebers. Viel Zeit zum Essen bleibt allerdings nicht: Van der Bellen und Kurz führen politische Gespräche, die literaturaffinen Salzburg-Besucher treffen sich im Solitär der Universität Mozarteum: Zur Verleihung des Österreichischen Staatspreises für europäische Literatur 2018. Kulturminister Gernot Blümel überreicht die Auszeichnung an die britische Schriftstellerin Zadie Smith. Auch die Preisverleihung ist ein Fixpunkt des Eröffnungsrituals.

Soirée mit Bobby Bräuer

Am Wochenende steht dann neben Premieren und Konzerten auch der Empfang der Industriellenvereinigung an. Die Wirtschaft trifft sich traditionell im Restaurant M32 und genießt beim Smalltalk den Blick über die Dächer der Altstadt.

Ein weiterer Höhepunkt des Salzburger Sommers: Die Galasoiree der Salzburger Festspiele am 5. August. Nach der Premiere von „Pique Dame“ gibt es einen exklusiven Abend in der Residenz – mit einem viergängigen Menü des deutschen Sterne-Kochs Bobby Bräuer, Gin-Bar, Kavier-Bar und musikalischen Überraschungen. Die Kosten dafür: 750 Euro pro Person. Der Reinerlös des Abends kommt der Jugendarbeit des Festivals zugute.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.