"Es geht vor allem um Frauen"

Interviewtermin mit den Vorstadtweibern an der Alten Donau
Interviewtermin mit den Vorstadtweibern an der Alten DonauAnna-Maria Wallner
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Die vierte Staffel der ORF-Erfolgsserie "Vorstadtweiber" ist so gut wie abgedreht. Mit vielen neuen Gesichtern und Mirjam Unger als Regisseurin.

Die letzten Drehtage für die Crew der Vorstadtweiber waren eisig. In den neuen Folgen der vierten Staffel ist eigentlich gar nicht Winter, kahle Bäume und graue Wiesen werden nicht zu sehen sein. Dass es auf den letzten Drehmetern so kalt wurde, war also nicht geplant. Für die Schauspieler bedeutete das, bei so mancher Außenszene im Dunkeln in T-Shirt und kurzem Rock zu drehen. Der guten Laune tat das offenbar keinen Abbruch.

Und wie gut die Laune ist, hat sich bei einem Interviewtermin gezeigt, den der ORF zum Drehabschluss in der Crêperie an der Alten Donau organisiert hat. Unweit von hier befindet sich einer der Drehorte, das Haus der Familie Pudschedl. Viele neue Gesichter verstärken in der vierten Staffel das eingespielte Kernteam rund um Maria Köstlinger, Martina Ebm und Nina Proll. So spielt Ruth Brauer-Kvam die sehr gerade, sehr ehrliche Kriminalbeamtin, die als Chefin von Jörg Pudschedl (Thomas Mraz) den Kriminalfall aufklärt. Die Arbeit an der Erfolgsproduktion beschreibt sie als „wunderbar konzentrierte, lustige, mit viel Lachen begleitete Arbeitszeit. Und das ist sehr gute Lebenszeit.“ Was Kollegin Nina Proll unterstreicht. Sie will oder darf nicht viel über die Entwicklung ihrer Figur Nicoletta verraten, betont aber: „Ich mag sie eigentlich von allen Figuren am liebsten.“ In der neuen Staffel lebt Nicoletta in Scheidung von Jörg Pudschedl, und „es taucht auch kein ernst zu nehmendes neues Love Interest bei ihr auf“, dafür werde sie in einem anderen Bereich sehr gefordert. Proll gesteht aber, dass die Serie wieder mehr „Glamourfaktor“ haben könnte, mehr so wie in Staffel eins, und sie sich wünschen würde, dass ihre Figur wieder zurück in die Modebranche wechselt.

„Das darf nach Kino aussehen“

Eine Premiere ist die neue Staffel auch für Mirjam Unger. Sie führt erstmals bei fünf von zehn Folgen Regie. Kollege Harald Sicheritz habe sie sofort offen und kooperativ in die Arbeit eingebunden, erzählt sie, trotzdem mache jeder Regisseur seine Arbeit auf seine eigene Weise. „Das Drehen ist mit beiden ganz anders, aber gut“, erzählt Hilde Dalik und verrät, dass ihre Figur Vanessa in der neuen Staffel es tatsächlich mit KFZ-Werkstattbesitzer Werner, gespielt von Christoph Grissemann, versucht. Mirjam Unger sagt über die Arbeit: „Ich gehe mit meinem ganzen Herzblut heran und allem, was ich sehe und fühle, und mache einfach.“ Ihr Fokus lag auf zwei Dingen: dass die Schauspieler ihre Emotionen zeigen, und dass die Bilder filmisch sind. „Das darf nach Kino aussehen. Ich sehe das wie einen großen fünfstündigen Film. Ich möchte immer, dass es groß ist, stark ist und strahlt.“

Neu dabei in der vierten Staffel ist etwa Andrea Eckert als Greta Morena, die von der Münchner Schickeria zurück in die Wiener Vorstadt kehrt, und Laurence Rupp als Fahrer von Milo Albertin (Murathan Muslu). Nur mehr am Rande dabei sind Gerti Drassl (ihre Figur der Maria ist ja in Staffel drei nach Indien gegangen) und Johannes Nussbaum, der nun mehr in Deutschland arbeitet.

Trotz der fortlaufenden Kriminalgeschichte und des sanften Wechsels des Ensembles dreht sich die Serie für Ruth Brauer-Kvam immer noch um Frauen. „Und zwar um sehr spezielle, emanzipierte, aber auf jeden Fall mit sich ringenden Frauen.“ Regisseurin Mirjam Unger sagt, die Serie ließe sich am besten mit einem Filmtitel von Pedro Almodóvar umschreiben: „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Das ist es!“

STAFFEL VIER IM HERBST 2019

„Die Vorstadtweiber“ sind die erfolgreichste fiktionale Produktion des ORF seit Langem mit durchschnittlich 900.000 Zusehern pro Folge. Im Jänner 2015 startete die erste Staffel mit Gerti Drassl, Martina Ebm, Nina Proll und Maria Köstlinger in den weiblichen Hauptrollen. Die vierte Staffel wird voraussichtlich im Herbst 2019 auf ORF eins zu sehen sein. Diesmal neu dabei sind: Andrea Eckert, Ruth Brauer-Kvam, Miguel Herz-Kestranek, Laurence Rupp, Brigitte Hobmeier, Karl Fischer und Andreas Kiendl.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2018)

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