Daniel Küblböcks Vater habe bereits einige Monate vor Küblböcks Sprung von einem Kreuzfahrtschiff Verhaltensänderungen bei seinem Sohn festgestellt, die Behörden wollten aber nicht eingreifen, sagt er.
Der Vater des seit September vermissten Sängers Daniel Küblböck kritisiert, dass die aktuelle Rechtslage in Deutschland den Tod seines Sohns mitverursacht habe. "Es ist gesellschaftlich-politisch gewollt, dass man psychisch Kranke mehr oder weniger sich selbst überlässt", sagte er am Mittwochabend bei "Stern TV".
Er habe bereits einige Monate vor Küblböcks Sprung von einem Kreuzfahrtschiff Verhaltensänderungen bei seinem Sohn festgestellt, die Behörden wollten demnach aber nicht eingreifen. Der Sänger sei teilweise aggressiv und verwirrt gewesen. Er habe herumgeschrien und Dinge zertrümmert. Sprach er vorher mit der Familie im bayerischen Dialekt, habe er plötzlich Hochdeutsch mit einer Frauenstimme gesprochen. "So habe ich ihn vorher nicht gekannt", sagte Günther Küblböck.
"Schizophrene Psychose"
Ein Neurologe habe im August diagnostiziert, dass Küblböck "wahrscheinlich eine akute Episode einer schizophrenen Psychose" durchlebt habe. Deshalb habe sich der Vater an Polizei, Ordnungsamt, Betreuungsgericht und Gesundheitsamt gewandt, doch alle hätten ihm gesagt: "Es geht immer nur, wenn die Person selbst mitmacht."
Die Rechtslage in Deutschland erlaube eine Zwangsbehandlung gegen den Willen der Betroffenen nur bei Selbst- oder Fremdgefährdung. Günther Küblböck empfand diese als frustrierend: "Man fühlt sich nicht nur machtlos, man ist auch machtlos - das wird einem ja ganz klar gesagt, dass man selbst nichts unternehmen kann."
Daniel Kaiser-Küblböck, geboren im bayerischen Hutthurm, wurde 2002/2003 bekannt, als er an der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" teilnahm und Dritter wurde. APA/dpa_pool/Rolf Vennenbernd
Küblböck war sich seiner polarisierenden Wirkung schon als junger Künstler bewusst. Alles, was er mache, spalte, sagte er 2004 nach der Aufführung des halbdokumentarischen Films "Daniel, der Zauberer. "Aber ich glaube, das macht mich aus." Imago
Seine Dauerpräsenz in vielen Medien, die ihn als schrille Figur präsentierten, bot ihm die Chance für eine jahrelange Karriere als Sänger, Entertainer und Kandidat in Casting-Shows. Er sammelte diverse Auszeichnungen und Goldene Schallplatten ein. Imago
2004 trat er erneut bei der ersten Staffel des Dschungelcamps ("Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!") ins Rampenlicht und belegte den dritten Platz nach Costa Cordalis und Lisa Fitz. 2005 folgte eine Teilnahme bei "Big Brother". (c) Getty Images (Sascha Steinbach)
Seine TV-Honorare investierte er laut eigenen Angaben in ein Solarfeld bei Passau, das ihn zum Millionär machte. "Es gibt in Deutschland viele Haushalte, die Küblböck-Ökostrom beziehen", sagte Küblböck im Jahr 2011 der "Berliner Zeitung". Imago
2014 bewarb er sich vergeblich mit dem Lied "Be A Man" um die Teilnahme am Eurovision Song Contest in Kopenhagen. Imago
Zuletzt nahm er 2015 als Kandidat an der achten Staffel der RTL-Show "Let's Dance" teil, bei der er zusammen mit Otlile Mabuse den sechsten Platz belegte. Imago
Küblböck war am 8. September während einer Kreuzfahrt von Hamburg nach New York bei Neufundland über Bord gegangen und wird seither vermisst. Die kanadische Küstenwache stellte ihre Suche am 10. September ein. (c) imago/Future Image (Christoph Hardt)
Der eine Pullover hatte einen Fleck, den anderen hätte er sich auch genauer ansehen müssen. Ein Schnellschuss zu Daniel Küblböcks Verschwinden wurde Dieter Bohlen zum Verhängnis.
"Ein durch unbelegte, im Netz kursierende Mobbing-Behauptungen ausgelöster Shitstorm ist über uns hereingebrochen", erklärte jene Schauspielschule, die Daniel Kaiser-Küblböck vor seinem Verschwinden besucht hatte.
Der 33-Jährige, der vor allem durch sein schräges Auftreten in der TV-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" berühmt geworden war, ist in der Labradorsee von Bord gegangen. Die kanadische Küstenwache stellte ihre Suche ein.
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