Walk of Häme

HB Strache

Oder: Warum Raucher und Nichtraucher Wölkchen vor dem Mund haben.

Kaum gehen die Olympischen Spiele zu Ende, wird es also auch bei uns so richtig kalt. Das kann schon helfen: zum einen den Athleten beim Heimkommen. Die müssen sich ohnehin schon mit dem Jetlag zurechtfinden, so bleiben wenigstens der Schnee und die Kälte konstant. Zum anderen aber auch für die Fernsehsportler: Da gilt das mit dem Jetlag genauso; nach drei Wochen in der Nacht fernsehen hat sich der Biorhythmus schon nachhaltig umgestellt. Außerdem kann man die neu gewonnene Motivation, sich wintersportlich zu betätigen, gleich draußen in freier Natur umsetzen. Und der Sieg der tschechischen Snowboarderin Ester Ledecká im Super-G der alpinen Skifahrerinnen hat ja gezeigt: Man kann auch, wenn man erst später beginnt, noch so richtig gut werden.

Das kalte Wetter hilft übrigens auch durch Koalitionsprogramm und Volksbegehren dagegen, die neu aufgebrochene Kluft zwischen Rauchern und Nichtrauchern zu überbrücken. Draußen vor dem Lokal haben nun alle Wölkchen vor dem Mund, egal, ob sie gerade rauchen oder nicht.

Sportminister HB, äh, HC Strache ist jedenfalls auch wieder aus Südkorea zurück (er kann die Zeit, bis es wieder wärmer wird, ja in Raucherlokalen überbrücken) und hat auch gleich einen neuen Vorschlag mit im Handgepäck: Volksabstimmungen über alles. Nichtraucherschutz, CETA, Tempo 160, ORF-Gebühren, EU-Budget und eigentlich eh alles sollten per direktem Volksentscheid abgehandelt werden. Für den Vizekanzler wäre das freilich äußerst praktisch: Erstens ließe sich das Raucherlokal-Debakel in so einem fetten Abstimmungspaket gut verstecken. Und zweitens wäre damit die Regierungsarbeit so gut wie erledigt.

Deutlich abgekühlt hat nicht nur das Wetter, sondern auch die Bitcoin-Euphorie. Während bis vor Kurzem die Kryptowährungsmillionäre wie die Schwammerl aus dem Boden gekommen sind, häufen sich die Geschichten über diejenigen, die mit dem Digitalgeld analog Haus und Hof verloren haben. Ja, so ist das: Bevor die Blase platzt, fragt man sich, warum man nicht auch dabei ist. Nach dem Crash klopft man sich auf die Schulter, weil man so schlau war und nicht auf den gleichen Schmäh hereingefallen ist wie alle anderen.

Und wir lassen Wolken in den Frosthimmel steigen, bis – ja bis – der Frühling kommt.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2018)

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