Haute Couture: Bollywood, Belle Epoque und zwei Bräute

Haute Couture Elie Saab
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Libanesische Noblesse von Elie Saab, eine Hommage an Indien von Gaultier und ein Plädoyer für die Homo-Ehe von Chanel. Die Pariser Haute-Couture-Woche im Schnelldurchlauf.

Zweimal im Jahr findet in Paris die Haute-Couture-Woche statt, die der französische Modeverband "Chambre Syndicale de la Haute Couture" organisiert. Zu den Topnamen dieses elitären Modezirkels zählen Gaultier, Elie Saab, Dior und Chanel. Mit einer eleganten Hommage an Indien hat Modemacher Jean Paul Gaultier die Schauen für die Sommersaison ins Finale getrieben.

Gaultier brachte mit Schleiern, leuchtenden Farben, Gewürztönen, Stickereien und Glitzerelementen einen Hauch von Bollywood auf den Laufsteg. Die Modelle trugen Namen wie "Bengalische Nacht", "Ein Tropfen des Ganges" oder "Slumdog Millionaire". Dank der eher klassischen Schnitte und präzisen Verarbeitung wirkte das Ganze jedoch nicht übertrieben oder exaltiert. Mit lachenden indischen Kindern, die am Ende des Defilees unter dem weiten Rock von Gaultiers Laufsteg-Braut hervor kamen, gab es einen wunderschön leichten Schlusseffekt.

Noble Zurückhaltung bei Elie Saab

Elie Saab zeigte eine zarte Kollektion von bestechender Noblesse. Der Libanese setzte dekorative Elemente gut dosiert ein und konnte mit dieser Zurückhaltung punkten. Klar geschnittene Tages- und Abendkleider mit schmalem Oberteil, kleinem Armloch und A-förmig geschnittenem Rock erinnerten in ihrer Schlichtheit an Grace Kelly. Äußerst kostbar erschienen die Materialien: Crepe de Chine, Shantung-Seide oder Seidentüll, bestickt mit feinen Blüten, Perlen oder Kristallen. Es gab in der Kollektion nur einen Druck, ansonsten hielt sich Saab an Einfarbigkeit in Weiß, Mauve, Rot, Rose oder Schwarz.

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Chanel macht Politik

Hohe Kiefern, weißer Sand und Holzstiegen: Die sommerliche Kulisse bei der Modenschau von Chanel hätte echter kaum wirken können. Die Jännerkälte im ungeheizten Pariser Grand Palais ließ die Illusion von Sonne und Wärme in Karl Lagerfelds Haute-Couture-Präsentation allerdings schnell verfliegen.

Geschickt mischte Lagerfeld historische Inspirationen und moderne Elemente. Zum goldschimmernden Tweedkostüm mit Pelerinenkragen und breitem Hut kombinierte er Spitzensandalen mit hohem Schaft, die an Leggings erinnerten. Dem schwarzen Kleid im 60er-Jahre-Stil verpasste er einen silbernen Brokatsaum und lange Silberhandschuhe.

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Das Finale seiner Modeschau hat der deutsche Modezar dann zu einem Plädoyer für die Homo-Ehe genutzt. Den Abschluss seines Defilees bildete ein Brautkleidmodell - in diesem Fall waren es aber gleich zwei Mannequins, die Hand in Hand in langen weißen Roben mit Schärpen über den Laufsteg gingen. Begleitet wurden sie von einem kleinen Buben.

Frühlings Erwachen bei Dior

Raf Simons Dior-Schau glich einem Gedicht über die Schönheit des Frühjahrs. Aus der Tiefe stiegen die Models in eine Gartenkulisse mit Buchsbaumhecken und Haselsträuchern hinauf, "erblühten" somit förmlich und bevölkerten den Laufsteg mit einem Meer von Farben. Das kräftige Rot von Tulpen, das Violett von Lavendel, Mimosengelb, Veilchenblau oder blasses Hortensiengrün kontrastierte Raf Simons zu Schwarz oder Weiß. Kunstvolle Blütenstickereien schmückten die geschwungenen Entwürfe, deren schmale Oberteile sich zu kelchförmigen Röcken öffneten oder in schmale Hosen mündeten.

Budenzauber für Peggy Guggenheim

Wenig Anerkennung bekam allerdings Franck Sorbiers Couture-Präsentation im Stile des absurden Theaters. Ein Autor hielt eine Ansprache, ein fast nackter Tänzer tanzte mit einem Kleid, und für beinahe jedes Model öffnete und schloss sich der Vorhang. Der bizarre Budenzauber sollte das Leben von Peggy Guggenheim illustrieren.

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Zahlreiche Prominente ließen sich die Präsentationen der hohen Schneiderkunst trotz Schnee und Eis nicht entgehen. Zu den VIP-Gästen zählten Fürstin Charlene von Monaco, Frankreichs "Premiere Dame" Valerie Trierweiler, Model Laetitia Casta sowie die Schauspielerinnen Sigourney Weaver, Dita von Teese,Rosamund Pike, Jessica Alba, Leelee Sobieski und Zhang Ziyi saßen im Publikum.

(APA/dpa)

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