"Jahrhundertauktion" der Sammlungsstücke von YSL

(c) AP (Kirsty Wigglesworth)
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Nach dem Tod des Couturiers Yves Saint Laurent lässt sein Partner Pierre Bergé nun die gemeinsamen Kunstschätze versteigern. Der Wert der Exponate wird auf 300 Millionen Euro geschätzt.

Die Meisterwerke von Picasso und Matisse oder die herrlichen Silberpokale aus dem ehemaligen Besitz des Königshauses Hannover sorgen schon seit Wochen für Aufsehen. Denn sie stammen aus der kostbaren Sammlung des im August 2008 gestorbenen Modeschöpfers Yves Saint Laurent und dessen Lebensgefährten Pierre Bergé und kommen in wenigen Tagen unter den Hammer.Wohl noch nie wurde eine Auktion in der franzözischen Metropole so in Szene gesetzt.

Christie's hat für 300.000 Euro das riesige Pariser Grand Palais gemietet und es für eine Million Euro ausgestaltet. Denn bevor die 700 Kunstwerke und Objekte unter der 45 Meter hohen Glaskuppel des Grand Palais Anfang nächster Woche den Besitzer wechseln, werden sie am Wochenende ein letztes Mal zusammen in ihrer ganzen Pracht zu sehen sein. Am Montag, 23. Februar, beginnt dann der von manchen als "Jahrhundertauktion" bezeichnete Verkauf im Grand Palais, der bis zum Mittwoch dauern wird.

Qualität als einziges Kriterium

Die Sammlung ist nicht nur aufgrund ihres Umfangs einzigartig, sondern auch wegen ihres eklektizistischen Charakters. Denn sie reicht vom 3.000 Euro teuren Quarzkristall bis hin zu Lampen und Vasen von Alberto Giacometti sowie einem Stillleben von Pablo Picasso, das auf 25 bis 30 Millionen Euro geschätzt wird.

Die Kollektion ist in 50 Jahren gemeinsamen Sammelns und Lebens entstanden. "Jeder hatte seinen Geschmack. Das einzige Kriterium für unsere Kollektion war die Qualität", sagte Pierre Bergé. Er ist selbst Besitzer des Auktionshauses "Pierre Bergé & Associes", das ebenfalls an der Jahrhundertauktion beteiligt ist.

China fordert Rückgabe von Figuren

Rückgabeforderungen Chinas trüben den Schein der perfekten Schau allerdings etwas. Die chinesische Regierung verlangt zwei Bronzeskulpturen zurück - den Kopf eines Hasen und einer Ratte. Die beiden Tierköpfe stammen aus der Zeit um 1743 und wurden von Kaiser Qianlong in Peking in Auftrag gegeben. China will die seltenen Stücke wiederhaben, weil sie während des Zweiten Opiumkriegs von Frankreich und England gestohlen worden seien. Christie's hingegen besteht darauf, dass die Herkunft aller Objekte klar und eindeutig sei.

"Trotz der Krise hoffe ich, dass wir an die 300 Millionen Euro erzielen werden. Wir haben eine der letzten bedeutenden Privatsammlungen in Europa und ich bin sicher, dass die Museen von Russland bis Amerika hier eine einmalige Chance sehen", hofft Pierre Berge. Den Millionen-Erlös will der Geschäftsmann seiner Aids- Stiftung zukommen lassen.

(Ag.)

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