Flora Miranda: Leitkultur

Ausgezeichnet. Flora Miranda wird von der AFA als Outstanding Artist gewürdigt.
Ausgezeichnet. Flora Miranda wird von der AFA als Outstanding Artist gewürdigt.(c) Beigestellt
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Die in Antwerpen lebende Salzburgerin Flora Miranda macht Mode, die aus dem Innersten schöpft.

Outstanding Artist – das klingt zunächst ganz so, als ob jemand eine Würdigung für sein Lebenswerk erhalten sollte. Bei dem bevorstehenden Take-Festival für Mode ist das freilich etwas anders gedacht. Denn die heimische Kreativlandschaft ist so jung, dass für einen Lifetime Achievement Award, oder wie immer man ihn hätte nennen mögen, wohl auch die möglichen Kandidaten fehlen. Wenn man sich die Qualität der Arbeit von Flora Miranda, der ersten Preisträgerin in dieser Kategorie ,anschaut, ist das aber kein beklagenswerter Umstand.

„Extreme Position“. So wird also für ihre außergewöhnliche künstlerische Position und die Leistung, zur „Weiterentwicklung des zeitgenössischen Mode-Schaffens“ beizutragen – wie es in der Ausschreibung zum Outstanding Artist Award geheißen hat  –, die in Antwerpen lebende Salzburgerin Flora Miranda Seierl ausgezeichnet. Sie hat ihr Studium an der renommierten Königlichen Akademie ebenda abgeschlossen und bemüht sich nun um eine Schärfung ihres Profils als Designerin mit starker Affinität zur bildenden Kunst und anderen Kultursparten.

Expressiv. Gefühle und Erfühltes möchte Flora  Miranda Seierl mit Mode ausdrücken.
Expressiv. Gefühle und Erfühltes möchte Flora Miranda Seierl mit Mode ausdrücken.(c) Beigestellt

„Modemachen ist für mich“, so Seierl zum „Schaufenster“, „Teil des Kulturschaffens, wenngleich nicht unbedingt eine Kunstsparte im engeren Sinn.“ Schon während ihres Studiums, das sie mit einem Master-Degree abgeschlossen hat, hat sie sich in eine experimentelle Richtung bewegt. „Über für eine konkrete Alltagssituation geschaffene Kleidung hinauszugehen hat mich immer stärker fasziniert. Ready-to-Wear können andere besser machen. Umgekehrt bin ich mir sicher, dass die Ready-to-Wear experimentelle Positionen außerhalb ihres engeren Felds braucht, um sich weiterzuentwickeln.“

Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete Seierl auf
Projektbasis für Iris van Herpen, eine die Grenzen des Modemöglichen ins Extremste auslotende Designerin, die international große Aufmerksamkeit genießt. Da habe sie sich zwar wohlgefühlt, doch ihre eigene
Karriere möchte Seierl nun unter Umständen in eine andere Richtung vorantreiben: „Da ich es spannend finde, experimentell zu arbeiten, überlege ich derzeit, künftig verstärkt in eine künstlerische Richtung zu gehen  – etwa in das Feld des Bühnenkostüms.“ Es ist, wie schon angedeutet, die Dimension der Alltagstauglichkeit, die Seierl als eher hemmend für ihren Ansatz empfindet. Sie möchte sich offenbar nicht in die Grenzen des Nötigen und Nützlichen einordnen, sondern zum Eröffnen neuer Diskurse beitragen.

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„Meine Arbeit war immer sehr expressiv“, meint sie rückblickend. „Ich agiere als Beobachterin meiner eigenen Erfahrungen in meinem eigenen Körper, die durch die Kleidung nach außen getragen werden sollen.“ Zwischen das Von-außen-Sehen und ein Von-innen-Spüren möchte sie sich mit ihrer gestalterischen Arbeit einfügen. Wer sich ein genaueres Bild davon machen möchte, in welche textile Form dieser Ansatz letztlich gebracht werden kann, sollte wahrscheinlich die Show zur Verleihung
der Austrian Fashion Awards am Abend des 19.  April besuchen.

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