Als dem Friedhof die Särge abhandenkamen

Vor 100 Jahren war der Ablauf eines Begräbnisses noch klar vorgegeben.
Vor 100 Jahren war der Ablauf eines Begräbnisses noch klar vorgegeben.Hans Punz / picturedesk.com
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Die Zahl der Wiener, die sich nicht traditionell bestatten lassen wollen, steigt. Wer will, kann seine letzte Ruhe im Wald finden – zur Erinnerung gibt es Totenmasken und Diamanten. Doch neue Zeremonien werfen neue Fragen auf: Haben wir verlernt loszulassen?

Die Mutter von Lydia Skarits (54 J.) wollte kein Grab. Dabei hätte es sogar eines in der Familie gegeben. Doch schon zeit ihres Lebens war der Frau der Gedanke, dort bestattet zu werden, nicht angenehm. „Das kostet viel Geld, und für euch ist das ein Aufwand“, sagte sie ihren Töchtern. Sie hatte sich aufgrund ihrer Krankheit schon länger mit dem Tod beschäftigt.

Es war reiner Zufall, dass Skarits eines Tages den Naturfriedhof Wald der Ewigkeit beim Wandern in Wien/Mauerbach fand. „Es war so eine gute, besondere Stimmung dort; es war einfach schön.“ Sie habe sich vorgestellt, dass ihre Mutter unter einem der Bäume liegen würde. „Es war berührend. So, dass man sich denkt, das passt.“ Die Mutter sei sehr naturverbunden gewesen, hätte viel Zeit im Garten verbracht. Skartis nahm den Prospekt mit und zeigte ihn der Mutter, die sofort vom Friedhof angetan war. „Und damit war auch das besprochen.“ Ihre Mutter sollte im Wald ihre letzte Ruhe finden.

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