Die Sesselkrise – oder warum wir öfter aufstehen sollten

Ist das noch sitzen oder schon liegen? Manchmal verschwimmen die Grenzen. Wichtig ist ohnehin bei jeder Bewegung: Einseitig soll sie nicht sein.
Ist das noch sitzen oder schon liegen? Manchmal verschwimmen die Grenzen. Wichtig ist ohnehin bei jeder Bewegung: Einseitig soll sie nicht sein.(c) Condé Nast via Getty Images (Horst P. Horst)
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Um den Ruf des Sitzens ist es schlecht bestellt. Forscher warnen vor den schlimmen Folgeschäden. Fitnessgurus halten Plädoyers auf das Gehen und Stehen. Designer verfassen schon Nachrufe auf Sessel und Tisch. Wir meinen: Erst mal nicht verrückt machen lassen! Aber etwas mehr wie die antiken Römer leben, das kann nicht schaden.

Philippe Starck malt ordentlich schwarz, wenn es um die Zukunft der Sitzmöbel geht. Das ist deshalb interessant, weil der französische Designer gerade für seine ausgefallenen Sessel bekannt ist. Mag sein, dass der berühmte Mann kurz vor seinem 70. Geburtstag Anfang nächsten Jahres nur in einer kurzen depressiven Phase steckt. Oder das Interesse an Stühlen verloren hat. Dem „Zeit Magazin“ sagte er jedenfalls kürzlich, dass wir in 15 oder 20 Jahren nicht mehr sitzen werden. Aus. Vorbei. Abgeschafft: „Der Tisch wird verschwinden, der Stuhl wird verschwinden. Das alles steht außer Frage.“

Bitte WAS? Die Vorstellung von Büros ohne Schreibtischsessel, Restaurants ohne Stühlen, Wohnungen ohne Esstischen und Kinos (ja was wird aus denen?) ohne allem erscheint heute absurd. Andererseits, der Mensch ist wandlungsfähig, lange kroch er auf allen vieren. Nur hat es eben nicht zwanzig, sondern zwei Millionen Jahre gedauert, bis er als Homo erectus endlich aufrecht ging. Trotzdem ist Philippe Starcks Aussage bemerkenswert. Zeigt sie doch, dass die vor sagen wir zwanzig Jahren ausgelöste Gesundheits- und Fitnesswelle (oder soll man sagen: Lebenshaltung?) langsam in der breiten Masse und offenbar auch bei 70-jährigen Designern angekommen ist.

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