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Was wäre, wenn: Wien und der autonome Verkehr

Wiens gesamter Parkraum – so groß wie ganz Simmering.
Wiens gesamter Parkraum – so groß wie ganz Simmering. (c) Wolfgang Freitag
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Grünraum statt Parkplätzen? Ein Wiener Designerteam und seine Visionen zur Stadt der Zukunft.

Ich sehe: Rasen. Ich sehe: Parkbänke. Ich sehe: Spaziergänger. Ich sehe: Bäume. Freilich: Nichts von alldem ist wirklich vorhanden. Vor mir und um mich einzig eine monotone Sinfonie aus Autodächern, Windschutzscheiben, Scheinwerfern, die Sinfonie der Großstadt des 20. und (noch?) des 21. Jahrhunderts – ein vollgestellter Parkplatz. Und der Rasen, die Parkbänke, die Spaziergänger, all das ist nur eine Imagination, die mir die Virtual-Reality-Brille auf meiner Nase vorgaukelt.

„Was wäre, wenn?“, hat sich das Wiener Designerteam Wideshot gefragt, nämlich was wäre, wenn der gesamte Individualverkehr autonom ablaufen würde. Wenn Automobile also, haben sie uns an einen Ort gebracht, nicht zum Stillstand verdammt wären, sondern weiterführen, um andere Passagiere zu befördern. Wenn somit dadurch ein Großteil heute verparkter Flächen frei für andere Nutzungen wäre. Pure Fantasterei? Nicht fantastisch genug, dass man sich nicht doch ernsthaft mit dieser Frage beschäftigte, nicht in Wien, aber andernorts, etwa in Chicago.

Wideshot hat recherchiert: Ganze 22 Quadratkilometer werden in Wien von nichts anderem als Parkplätzen in Anspruch genommen. Das entspricht knapp der Gesamtfläche des Bezirks Simmering. Man stelle sich vor, die stünden womöglich wieder zur Verfügung, und sei's auch nur zum Teil!
Genau das hat sich Wideshot vorgestellt und für drei Plätze in Wiens Innenstadt, etwa jenen zwischen Burgtheater und Café Landtmann, Visionen entwickelt, wie sich diese anders denn als temporäre Automobildeponien nutzen ließen: via Virtual-Reality-Technologie sinnlich erfahrbar bei Führungen, die im Rahmen der Vienna Design Week noch bis 6. Oktober täglich zu erleben sind. Näheres unter: www.viennadesignweek.at.

E-Mails an: wolfgang.freitag@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2018)

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