DKT im Advent

Gesellschaftsspiel DKT Österreichausgabe
Gesellschaftsspiel DKT Österreichausgabe(c) imago/blickwinkel (imago stock&people)
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Es gibt Dinge im Leben, da weiß man später nicht mehr so genau, wie man sie jemals wunderbar finden konnte.

Cola Rot trinken zum Beispiel. New Kids on the Block hören. Die Mode der 1990er tragen. Dann aber wieder gibt es Dinge, die einen ein Leben lang begleiten. Bei mir wäre das die Musik der Band Queen, die ich seit meinem elften Lebensjahr schätze. (Das mit den New Kids ist nach einigen für mein Umfeld beschwerlichen Jahren rückstandslos verflogen.)

Wieso ich davon anfange? Weil ich das Queen-Biopic „Bohemian Rhapsody“ im Kino gesehen habe – und zwar zwei Mal. Zwei Mal! Denselben Film! Das Kind findet diese Tatsache auch Wochen später noch berichtenswert. Das ist insofern interessant, als Kinder bekanntlich die Wiederholung lieben und ich an dieser Stelle mehrere Filme („Madagascar“) und Serien („My Little Pony“) nennen könnte, die bei uns daheim schon so oft gelaufen sind, dass ich mit verbundenen Augen Passagen fehlerfrei mitsprechen kann. Ich selbst habe als Kind etwa auf der „Cats“-Schallplatte von der Oma nur das Lied „Macavity“ gehört, immer und immer wieder. (Den Rest des Musicals kenne ich bis heute nicht.)

Auch manches Brettspiel haben wir schon in Endlosschleife gespielt, in früher Kindheit das für Erwachsene leicht ermüdende „Obstgarten“, bei dem man Holzfrüchte sortiert, später „Schnappt Hubi“, bei dem man von Stimmen aus der Konserve ( „Ich habe Hubi gesehen. Er ist bei einer schwarzen Fledermaus“) begleitet wird. Das Spiel macht zwar wirklich Spaß, aber sagen wir so: Nach sieben, acht Partien hat man eventuell genug Gespenster für ein Menschenleben gefangen.

Das kann einem, und hier möchte ich an eines meiner Lieblingsspiele erinnern, bei DKT nicht passieren. Da kommt man gar nicht dazu, das Spiel wieder und wieder zu spielen, weil schon die erste Partie vier Stunden dauert und man dann immer noch nicht fertig ist. Ja, mir ist persönlich überhaupt niemand bekannt, der DKT je zu Ende gespielt hat. Trinken wir darauf doch ein Cola Rot. Oder von mir aus einen Punsch. In diesem Sinne: Einen schönen ersten Advent!

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2018)


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