Ein Kontowechsel kann sich auszahlen

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Kaum ein Österreicher wechselt sein Gehaltskonto, dabei ist das relativ problemlos möglich. Der Wechsel der Hausbank kann sich aber hinziehen.

Wien. Jedem Österreicher steht es frei, sein Konto zu wechseln. Dennoch machen nur wenige von dieser Möglichkeit Gebrauch. Und das, obwohl die eigene Hausbank oft schlechtere Konditionen bietet und obwohl die Kontoschließung kostenfrei ist.

Bevor ein Kunde seine Bank wechselt, sollte er sein Zahlungsverhalten beobachten. Ist man Normalnutzer oder Vielnutzer? Benötigt man eine Kreditkarte oder nicht?

Hat man sich für eine Bank und ein Kontopaket entschieden, steht dem Gang zur entsprechenden Filiale nichts mehr im Wege. Die Eröffnung eines neuen Girokontos ist in der Regel unproblematisch, wie Michaela Kollmann von der Arbeiterkammer bestätigt. Für den Kontowechsel benötigen die Kreditinstitute einen Ausweis, manchmal sind auch ein Meldezettel und Kontoauszüge vonnöten.

Die Bank kann sich bei Letzteren ein Bild über sämtliche Abbuchungen machen und die Einzieher von einem Kontowechsel verständigen. „Grundsätzlich sollte man mit seinem neuen Berater über alle Einziehungsaufträge sprechen“, sagt Kollmann. Denn nur so könne man abklären, ob die Bank oder der Kunde sämtliche Unternehmen verständigt, mit denen eine Geschäftsbeziehung (Strom, Handy etc.) unterhalten wird. Gibt es aktive Daueraufträge, können diese von der neuen Bank storniert werden. Manche Institute verrechnen hierfür aber Gebühren. Günstiger ist es, Daueraufträge via Onlinebanking selbst zu löschen. Um die Kontoschließung kümmert sich in der Regel die neue Bank, die auch die alten Bankomat- und Kreditkarten einzieht.

Altes Konto noch behalten

Ab dem Zeitpunkt, zu dem der „alten“ Bank die Kontoschließung bekannt gegeben wird, kann es vorkommen, dass die Institute ihren Kunden den Überziehungsrahmen streichen. Auf dem neuen Konto gibt es diesen oftmals erst nach Eintreffen des ersten Gehalts. Auf beiden Konten sollte man daher ausreichend Kapital vorhalten. Da Abbuchungsaufträge erst nach und nach umgestellt werden, kann es vorkommen, dass gewisse Rechnungen noch vom alten Girokonto abgebucht werden. Ist das Konto nicht mehr ausreichend gedeckt, kann die Abbuchung storniert werden. Eine Mahnung ist dann meist die mit Kosten verbundene Folge. Zeigt sich die neue Bank entgegenkommend, schreibt sie entstandene Gebühren gut.

Gelangt man in den Besitz seiner neuen Bankomat- und Kreditkarte, sollten die alten Karten nicht mehr verwendet werden. Es ist jedoch zu empfehlen, das alte Konto für die Dauer von ein oder zwei Monaten weiterlaufen zu lassen. Auf diese Weise lässt sich leicht feststellen, ob alle Einziehungsaufträge erfasst und bereits vom neuen Konto abgebucht werden.

Wer eine Kreditkarte hat, sollte auf allfällige Guthaben achten. Am einfachsten ist es, bei der zuständigen Kartenfirma anzurufen und eine Überweisung auf das Girokonto zu veranlassen.

Kontopakete sehr unterschiedlich

In der Regel geht der Kontowechsel relativ rasch vonstatten. Unter dem Strich kann sich der Vorgang aber über mehrere Wochen hinziehen. Kollmann empfiehlt daher, das alte Konto erst nach mehreren Wochen zu schließen.

Generell sollte man sich vor der Entscheidung für ein bestimmtes Kontomodell einen genaueren Überblick verschaffen. Denn die Kontopakete der Banken sind unterschiedlich und zahlreich. Jede Bank hat in der Regel mehrere Kontopakete – von günstig bis teuer – zur Auswahl. Je teurer ein Paket ist, desto umfangreicher sind die Serviceleistungen.

Abseits von Kontoführungsgebühren und Sollzinsen lohnt es sich auch, einen Blick auf Nebengebühren zu werfen. Manche Institute stellen ihren Kunden nämlich Buchungszeilen in Rechnung, wenn eine bestimmte Buchungsanzahl überschritten wurde. Andere Banken heben Gebühren bei der Bareinzahlung an der Kassa ein. Einige Banken halten mit ihren Konditionen gern hinter dem Berg. Die Internetseiten der Institute sind oft wenig aufschlussreich.

Was Sie beachten sollten beim... Kontowechsel

Tipp 1

Konditionen. Jede Bank bietet ihren Kunden mehrere Kontomodelle an. Will man seine Bank wechseln, sollte man sich zuvor genau über alle Konditionen informieren. Was bei der einen Bank gratis ist, kann bei der anderen durchaus Kosten verursachen. Kontoinhaber sollten sich am besten vor dem Wechsel ein Preisblatt vorlegen lassen.

Tipp 2

Abbuchen. Wechselt man sein Konto, sollte man mit dem Bankberater darüber sprechen, wer sich um Einziehungsaufträge kümmert. Manchmal übernimmt dies das neue Kreditinstitut, um einiges muss man sich aber selbst kümmern. Es empfiehlt sich, das alte Konto nicht sofort zu schließen, sondern noch mehrere Wochen lang laufen zu lassen.

Tipp 3

Kapital. Hat man sich für eine neue Bank entschieden, sollte man sowohl auf dem alten als auch auf dem neuen Konto ausreichend liquide sein, da noch Abbuchungen erfolgen können. Ist das erste Gehalt noch nicht eingetroffen, wird häufig noch kein Überziehungsrahmen gewährt, auf dem alten Konto wird dieser manchmal sofort gesperrt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2011)

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