Rohstoffe: Agrarfonds sind begehrt

Symbolbild
Symbolbild(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Während die Investoren ihr Geld aus börsengehandelten Goldfonds abziehen, verzeichnen Agrar-ETFs Zuflüsse. Das Interesse an sicheren Häfen wie Gold sinkt. Investments in Agrarrohstoffe sind jedoch umstritten.

Frankfurt/Bloomberg/red. Anleger verstärken ihre Positionen, mit denen sie auf einen Anstieg der Agrarpreise setzen, in einem Ausmaß wie seit Oktober 2006 nicht mehr. Gleichzeitig werden goldunterlegte börsengehandelte Fonds („Exchange-Traded Funds“, ETFs) abgestoßen. Das geht aus Daten von Bloomberg hervor: Die Nachfrage nach neuen Anteilen des Powershares DB Agriculture ETF ist heuer um 8,1 Prozent gestiegen. Dagegen ist jene nach dem SPDR Gold Trust um 21 Prozent eingebrochen. Auch hat sich ein Messwert für Positionen auf steigende Preise bei elf Agrar-Terminkontrakten in den drei Wochen bis zum 30. April mehr als verdoppelt, wie staatliche Daten zeigen. Das ist der größte Anstieg seit Oktober 2006.

Die Mittelschicht isst Fleisch

„Da die Lage sich wirtschaftlich zu stabilisieren beginnt, sinkt das Interesse an sicheren Häfen wie Gold“, sagt Ashmead Pringle, Präsident von Green Haven Commodity Services. Seit Jahresbeginn hätte man freilich mit Gold- wie mit Agrarfonds Geld versenkt: Der Goldpreis ist seit Anfang Jänner um 13 Prozent und damit drei Mal so stark abgerutscht wie der Standard & Poor's GSCI Agriculture Index, der acht Rohstoffe umfasst (minus 4,1 Prozent). In der vergangenen Woche erhöhte sich der Preis für Mais am Chicago Board of Trade aber um 6,7 Prozent, nachdem nasses Wetter die Maisaussaat im Mittleren Westen der USA verzögert hatte. Die USA sind der weltgrößte Maisexporteur.

„Auch langfristig bin ich optimistisch in Bezug auf die Landwirtschaft, da es Beschränkungen bei Agrarflächen und wasserreichen Regionen gibt“, sagte Pringle. „In Prognosen geht man davon aus, dass die Weltbevölkerung in den nächsten 25 Jahren um weitere zwei Milliarden Menschen zunimmt. Und drei Milliarden Menschen werden in die Mittelschicht aufrücken. Sie werden eine bessere Nahrung haben wollen, was mehr Proteine und mehr Getreide bedeutet.“

Investments in Agrarrohstoffe sind freilich umstritten: Kritiker meinen, dass solche Spekulationen die Lebensmittelpreise in die Höhe treiben. Es gibt jedoch auch Studien, denen zufolge der Handel mit Terminkontrakten keinen Einfluss auf den Preis für das physische Produkt hat: Lebensmittel würden sich deswegen verteuern, weil die Nachfrage steigt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.