Peter Pilz als Retter der Liste Pilz?

Nach dem Rücktritt von Klubchef Peter Kolba ist die Liste Pilz abermals in der Krise.

Die Liste Pilz ist ein Kuriosum in der politischen Landschaft. Denn eine Partei braucht entweder eine klare politische Mission. Die fehlt. Oder sie braucht eine zugkräftige Führungspersönlichkeit. Die wäre mit Parteigründer Peter Pilz ja an sich vorhanden gewesen - hätte sich dieser nicht nach Vorwürfen sexueller Belästigung zurückziehen müssen. Somit fehlt beides.

Peter Kolba hat sich in einer Krisensituation im Vorjahr bereit erklärt, die Position des Klubchefs zu übernehmen. Das war von Beginn an eine fast unlösbare Aufgabe: Kolba ist ein respektabler Konsumentenschützer, er wäre auch ein guter Abgeordneter in der zweiten Reihe geworden. Aber der Sprung vom Politik-Beobachter zum Spitzenpolitiker war zu groß. Das hat er sicher auch selbst gewusst. Aber es gab außer ihm eben keinen, der den Job haben wollte. Und auch keinen, der besser geeignet gewesen wäre - sieht man vielleicht von Rechtsanwalt Alfred Noll ab. Der hätte aber als Klubchef seine Anwaltskanzlei schließen müssen.

So hat Kolba durchaus respektabel seine Arbeit als Klubchef erledigt, ohne allerdings große Strahlkraft nach außen entwickeln zu können. Dass er sich dabei sinnlose Scharmützel mit Journalisten lieferte - auch mit solchen, die der Liste Pilz durchaus wohlwollend gegenüber standen - war sicher nicht die klügste Entscheidung. Aber das war wohl auch Ausdruck politischer Unerfahrenheit.

Will die Liste Pilz überleben, hat sie jetzt wohl nur eine Möglichkeit: Parteigründer Peter Pilz muss ungeachtet aller Vorwürfe wieder ins Parlament zurück. Das wird ihm zwar - durchaus berechtigte - Kritik einbringen. Aber die Alternative wäre, dass die Liste Pilz das Schicksal des Team Stronach ereilt und in völlige Bedeutungslosigkeit absinkt.

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