Ganz oder gar nicht

Wie sinnvoll ist es, wenn Asylwerber trotz negativer Asylentscheidung noch ihre Lehre fertig machen dürfen?

Asylwerber sollten trotz negativer Asylentscheidung noch ihre Lehre fertig machen dürfen. Mit dieser Forderung sorgte Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner für Aufsehen. Mit dieser Forderung sorgte Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner für Aufsehen. Bevor er nach einem Nein der Bundes-FPÖ erklärte, missverstanden worden zu sein. Er habe das doch nur für nicht rechtskräftige Entscheidungen gemeint.

Es wäre aber auch nicht sinnvoll, Menschen, die rechtskräftig kein Asyl erlangt haben, die Lehre abschließen zu lassen. Der Lehrherr bildet dann jemanden aus, den er nachher nicht mehr einsetzen darf. Und dem Lehrling fällt der Abschied aus Österreich umso schwerer, je länger und integrierter er im Land war.

Man muss sich entscheiden. Entweder schiebt man Lehrlinge nach einem rechtskräftigen Nein im Asylverfahren rasch ab. Das wäre legitim, eine Lehre ist kein Asylgrund. Oder man sagt, man will den jungen Menschen aus anderen Gründen dauerhaft eine Zukunft in Österreich geben. Etwa, wenn sie in einem Mangelberuf tätig sind. Oder, weil unsere alternde Gesellschaft mehr junge Leute im Erwerbsleben braucht. Aber erst die Lehre fertig machen und dann die Abschiebung – damit ist keinem recht geholfen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.01.2019)

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