Braucht Österreich wieder eine TV-Talentshow?

Screenshot Youtube
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Eine vorarlbergische Turngruppe ist im Finale von "America's Got Talent". Wie soll Österreich auch ohne heimische Fernsehshow seine begabten Akrobaten und Hundedresseure finden?

Hier bekommen singende Hunde, ergraute Musikanten und juvenile Bauchredner ihre Bühne: „America’s Got Talent“ ist eines der erfolgreichsten Formate des US-Senders NBC. Wenn in dieser Staffel eine ungewöhnlich hohe Einschaltquote aus Götzis zu vermerken ist, liegt das höchstwahrscheinlich nicht an der geschickten Langhaarkatze die sich an Reckstangen entlang hangelt, sondern an der Gruppe „Zurcaroh“. Denn die Vorarlberger Akrobaten ziehen am 18. September ins Finale der US-Talentshow ein.

Das beschauliche Dorf Götzis liegt nur wenige Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt. Hier gründete der Brasilianer Peterson da Cruz Hora, der einst verliebt nach Vorarlberg immigrierte, vor neun Jahren seine Tanz- und Turngruppe. Von Auftritten bei heimischen Kaufhaus-Modeschauen arbeiteten sich die 48 Akrobaten – vom 7-jährigen Spross bis zum 40-jährigen ehemaligen Volleyballspieler – zur Bühne einer französischen Talentshow vor. Damals reichte es zwar nicht zum Sieg, bei "America's Got Talent" ist der Mitschnitt eines Auftrittes aber immerhin schon das meistgeklickte Video in der Geschichte der Sendung.

Und beinahe sieht man die roten Wangen der stolzen Großeltern in Götzis bildlich vor sich, wenn Jurorin Heidi Klum ruft: „Wenn es jemals eine Performance gab, die bereit für Las Vegas ist, dann seid das ihr, Leute!" In aufwendigen Kostümen wirbelt die Gruppe bevorzugt kleine Mädchen mit blonden Zöpfen durch die Luft, doch niemals fällt eines davon auf den Boden, höchstens regnet es goldenes Lametta. Die Dorfjugend von Götzis turnt einen amerikanischen Traum.

Und was bleibt den Daheimgebliebenen schon anderes übrig, als melancholisch an "Die Große Chance" zu denken. Wie soll man ohne Talentshow auch die begabten Tanzgruppen und Hundedresseure dieses Landes finden?

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