Saubermacher

Die großen Kunstmessen, wie die Art Basel und die Tefaf, erlegen sich selbst strengere Regeln auf, um auf dem kaum regulierten Markt Transparenz zu schaffen.

Die Kunstmessen geben sich jetzt als Saubermacher. Den Anfang machte die Art Basel mit dem Verhaltenskodex „Art Market Principles and Best Practices“, dem sich seit dem Vorjahr alle Aussteller der Art-Basel-Messen unterwerfen müssen. Im Wesentlichen besteht dieser Kodex aus Verhaltensregeln für die Aussteller auf der Messe sowie rechtlichen Complianceregeln. Sie betreffen kriminelle Aktivitäten, die in direktem Zusammenhang mit dem Handelsgeschäft eines Ausstellers stehen.

Die Kunst- und Antiquitätenmesse The European Fine Art Fair (Tefaf) machte mit einer neuen Regelung für das Zulassungsgremium von sich reden, das die Ware der Aussteller auf Authentizität prüft. Diese Jury wird künftig mit Experten besetzt, die möglichst geringe wirtschaftliche Interessen am Kunstmarkt haben. „Eine Jury aus unabhängigen Experten ist über den Verdacht erhaben, dass sie aus Eigeninteresse agiere. Das schafft Vertrauen“, begründete Tefaf-Direktor Nanne Dekking diese Entscheidung. Bisher bestand die Jury aus teilnehmenden Händlern und Galerien. Zum globalen Vorsitzenden der Tefaf-Jury wurde diese Woche der niederländische Kunsthistoriker und ehemalige Generaldirektor des Rijksmuseums, Wim Pijbes, ernannt.

Für den guten Ruf. Doch eigentlich waren Jurys schon bisher für die Authentizität der Ware zuständig. Letztlich haften Händler genauso wie Auktionshäuser dafür, dass die Ware nicht gefälscht ist und aus rechtmäßigem Besitz kommt. Und nicht jeder Kurator oder Wissenschaftler ist gänzlich unbefangen. Für ein unabhängiges Gremium spricht, dass Jurymitgliedern von Händlerkollegen manchmal vorgeworfen wurde, sie würden ihre Macht gegenüber einem Konkurrenten ausspielen. Für Messen sind Jurierungen wichtig für den guten Ruf. Andere lösen das Problem, indem sie gemischte Expertenteams haben, die sowohl aus Händlern als auch aus Kuratoren und Wissenschaftlern bestehen. Die Masterpiece in London hat ein riesiges Team aus 150 Spezialisten. Die Frieze Masters hat ebenfalls ein gemischtes Team, allerdings dürfen Aussteller der Messe nicht Teil des Gremiums sein.

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