Kunst in China

Der Tefaf Art Market Report hat den chinesischen Kunstmarkt analysiert. China gehört zu den drei größten Märkten der Welt. Die Millennials bevorzugen westliche Kunst.

Der Tefaf Art Market Report 2019 hat heuer China unter die Lupe genommen. Der Markt ist vergleichsweise jung. Die ersten privaten Galerien sind in den 1980ern entstanden, Auktionshäuser erst in den frühen 1990er-Jahren. Ab dann ging es steil bergauf. Laut Studie ist China inzwischen der zweitgrößte Kunstmarkt der Welt. Damit widerspricht er dem vergangene Woche publizierten Art Basel Art Market Report, der China an dritter Stelle sieht. Klar ist jedoch, dass China zu den wichtigsten Playern zählt. Das gilt auch für die beiden größten Auktionshäuser, Poly Auctions und China Guardian, die nach Umsatz gleich hinter den Weltmarktführern Christie's und Sotheby's rangieren. Inzwischen gibt es in China mehr als 20 Kunstmessen, 1500 Privatmuseen und über 4000 Galerien.

Rasches Wachstum. So richtig in Schwung gekommen ist der Markt durch die Auktionshäuser, die einen wesentlichen Anteil an chinesischer Kunst und Antiquitäten auf dem Privatmarkt angeboten haben. Bis heute sind Auktionen laut Art Market Report die bevorzugte Methode für den Verkauf von Kunst. Der Geschmack hat sich allerdings über die Generationen verändert. Während chinesische Malerei und Kunsthandwerk weiterhin den höchsten Umsatzanteil haben, interessiert sich die jüngere Sammlergeneration mehr für zeitgenössische Kunst aus dem Westen. Diese Nachfrage wird von internationalen Galerien mit Niederlassungen in Shanghai, Peking oder Hongkong sowie von Messen bedient. Immer mehr westliche Galerien entdecken China als kaufkräftige Dependance für sich. Das hat den Wettbewerb verschärft und führt dazu, dass es zu einer Konsolidierung kommt. Dass ein unsicheres wirtschaftliches Umfeld zu einem Rückgang von Kunstverkäufen führen könnte, erwarten die Experten des Berichts hingegen nicht. Die überwiegende Zahl der Sammler will auch in Zukunft gleich viel oder sogar mehr für Kunst ausgeben. Einer der Hauptgründe sei, dass sie Kunst in einem Land, das Kapital reguliert, als gute Wertanlage sehen.

Clare McAndrew, die Kunstökonomin, die den Art Basel Art Market Report verfasst hat, beobachtet einen Umsatzrückgang in China. 2018 wurden 12,9 Milliarden Dollar mit Kunst umgesetzt, ein Minus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit setzt sich der Umsatzrückgang in China das dritte Jahr in Folge fort. Hauptgründe seien die schlechte Zahlungsmoral und der hohe Anteil an Fälschungen. Weltweit sei der Umsatz mit Kunst 2018 um sechs Prozent auf 67,4 Milliarden Dollar gestiegen, angetrieben vor allem durch die USA.

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