Was heißt Symphonie, was heißt Ballett?

Die Frage nach der Form ist für den Künstler die Gretchenfrage – manchmal stellt sie auch das Publikum.

Besucher, die sich in der Volksoper ins neue „Romeo und Julia“-Ballett verirren und dort eine zärtlich-bittersüße Romanze in Renaissance-Kostümen erwarten, werden staunen. Die kürzlich verstorbene Ausstatterin Rosalie lässt Shakespeares berühmtestes Paar zwischen Industriegestänge lieben und sterben. Aber formale Fragen scheinen schon angesichts der Komposition von Hector Berlioz und nicht erst seit deren Umsetzung auf der Volksopernbühne systemimmanent.

Eine „dramatische Symphonie“ nennt der Komponist sein Stück, das keine Oper, kein Oratorium und auch – dem Untertitel zum Trotz – keine Symphonie ist. Oder doch. Was ist schon eine Symphonie? Bach nennt seine dreistimmigen Inventionen so, die Italiener bis herauf zu Verdi betitelten ihre Opernouvertüren „Sinfonia“, beim jungen Mozart fungieren die Vorspiele zu frühen Opern ohneweiters auch als Konzertstücke.

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